Studium

Andrang auf Wohnheimplätze nimmt zu

Im Wintersemester sollen wieder mehr Veranstaltungen an den Universitäten in Präsenz stattfinden.

04.09.2021

Von LSW

Heidelberg. Mit der geplanten Rückkehr zu mehr Präsenzlehre an den Hochschulen im Südwesten werden die Wohnheimplätze vielerorts schon vor Beginn des Wintersemesters knapp. Die Studierendenwerke in Heidelberg, Mannheim, Stuttgart, Tübingen-Hohenheim und Karlsruhe berichten von einer gestiegenen Nachfrage nach Zimmern.

In Heidelberg beispielsweise kommen aktuell zehn bis zwölf Bewerbungen auf einem frei werdenden Wohnheimplatz. Bisher hätten rund 4530 Studierende Interesse an den im Vergleich zum normalen Wohnungsmarkt deutlich günstigeren WG-Zimmern und Appartements angemeldet, hieß es. Damit liegt die Anzahl der Bewerbungen bisher knapp über dem Vorjahreswert von 4425. Das Heidelberger Studierendenwerk rechnet damit, dass sämtliche Wohnheimplätze in der Universitätsstadt besetzt werden.

Auch in Mannheim ist der Bedarf nach Wohnheimplätzen stark gestiegen: Auf rund 900 Plätze kamen bisher fast 5000 Bewerbungen. In den vergangenen Semestern waren viele Zimmer in den Wohnheimen leer geblieben. Viele Studierende hätten die angebotenen Zimmer nicht angenommen, weil sie wegen der Online-Lehre nicht vor Ort sein mussten, hieß es dazu vom Studierendenwerk.

Die Suche nach einem günstigen Zimmer wird auch in Tübingen wieder schwieriger. Das Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim verzeichnet 20 Prozent mehr Bewerber als im Wintersemester 2020/21. Fast 3950 Bewerbungen liegen für den Studienstandort Tübingen demnach vor – es gebe aber nur 612 freie Zimmer. Bessere Chancen haben aktuell Studierende in Stuttgart-Hohenheim: Auf die 477 freien Zimmer kommen nach Angaben des Studierendenwerks etwa zweieinhalb Anwärter.

In Karlsruhe und Pforzheim sind 660 Zimmer neu zu beziehen. Auch hier ist die Nachfrage groß: Rund 2600 Bewerbungen liegen beim Studierendenwerk für etwa 660 freie Zimmer auf dem Tisch.

Studierende in und um die Landeshauptstadt können mit Glück noch ein Zimmer ergattern. Zum Oktober sind laut Studierendenwerk noch mehr als 360 Zimmer in Stuttgart-Mitte und Esslingen frei.

Ausbau verlangt

Das Studierendenwerk rechnet aber mit einem weiteren Zulauf, sobald die Studierenden wissen, wie das Wintersemester an ihrer Hochschule unter Corona-Bedingungen ablaufen wird. Im kommenden Semester soll wieder mehr Leben auf den Campus zurückkehren. Das Wissenschaftsministerium hatte angekündigt, dass etwa jede zweite Veranstaltung an baden-württembergischen Hochschulen in Präsenz stattfinden soll.

Die Landesstudierendenvertretung fordert mehr günstige Wohnangebote in Baden-Württemberg: „Wir sehen die Studierendenwerke als wichtigste Akteure auf dem Wohnungsmarkt für Studierende. Hier gilt es eine möglichst hohe Versorgungsquote anzustreben.“ Der pandemiebedingte Rückgang der Nachfrage dürfe nicht dazu führen, dass das Angebot zurückgefahren werde oder Bauprojekte auf Eis gelegt würden. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes waren im Wintersemester 2020/21 knapp 364?000 Studierende an Hochschulen im Südwesten eingeschrieben. dpa