Ammerbuch

Anders als Facebook?

Der Fußgänger- und Fahrradtunnel in Tübingen wurde von Graffiti gereinigt.

29.09.2020

Von Heiner Gutbrod

Hochdruckreinigung gegen Graffiti. Ein intensiver Kampf, so scheint es, den keiner gewinnen kann. Ein nötiger Kampf? Stadtoberhaupt mit Macht gegen Jugend um Ordnung. Junge Rebellen gegen alten Rebell subversiv um Ausdrucksraum in der Öffentlichkeit. Sind die Flächen anders als Facebook? Duftmarken, Akzente, Diskussionsbeiträge, Kommentare, Provokationen, bisweilen auch Kunst.

Verlangt nicht beides zurecht unsere genaue Aufmerksamkeit, gegenseitigen Respekt, Zuhören und Auseinandersetzung – statt Wegwischen und Recht haben? Könnte der, der so nachdrücklich immer wieder auf Facebook agiert, nicht anders mit den Äußerungen der jungen Wortkünstler umgehen, ihnen Fläche, Aufmerksamkeit und Respekt verschaffen?

Ich bin überzeugt: Kunstvolle Gemälde würden nicht beschmiert, sie verschönern Unterführungen und erweitern die Kultur demokratischer Auseinandersetzung in der Stadt. Bisher verbannen wir diese Äußerungen an den Stadtrand. Warum vergeben städtische Jugendarbeit und Jugendgemeinderat die Flächen nicht regelmäßig neu, warum wird das nicht wenigstens auch einmal probiert? Graffiti oder Murales könnten ein lohnenderer Beitrag zur Stadtkultur sein als Reinigungstrupps.

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Erstellt:
29.09.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 29sec
zuletzt aktualisiert: 29.09.2020, 01:00 Uhr

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