Tübingen
Andere Qualität
Tübingens OB Boris Palmer schwor die Gäste des Neujahrsempfangs auf die klimaneutrale Zukunft ein („Hoffnungsstadt Tübingen“ sowie die Dokumentation der Rede „Das Notwendige ist möglich“, 18. Januar). Armin Brand kritisierte daraufhin in einem Leserbrief das „CO2-Märchen“ (23. Januar) und wurde unterstützt von Hans Reiner (25. Januar).
Leserbriefe im TAGBLATT haben ja nun schon ihre eigene Kultur entwickelt. Dies schützt sie freilich nicht vor Missbrauch. Gewiss, die Meinungsfreiheit muss uns heilig sein. Doch nicht jede Meinung ist der Freiheit wert, besonders wenn sie unlogisch ist und kein sachliches Fundament hat, wie zum Beispiel die von Hans Reiner am 25. Januar: „…früher liefen sie einem Österreicher hinterher und heute einem Schwedenmädel und einer grünen Partei.“
So, glaubt er, kann man die Meinungen der Anderen verunglimpfen. Stimmt Herr Reiner! Man kann, muss aber nicht.
Man kann auch darüber nachdenken, warum die Menschen damals und heute sich der Meinung anderer anschließen. Wenn es bei Hitler fehlendes Demokratieverständnis, Rassismus und andere niedere Instinkte ohne eigene Anteile an Verantwortung (die hat man ja der Obrigkeit übergeben) waren, kann man der Gefolgschaft von Greta Thunberg solche primitiven Motive kaum unterstellen. Vielmehr zeichnet sie sich durch Wahrnehmung ihrer Verantwortung aus. Das ist dann wohl auch eine andere Qualität.
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