Jerôme Valcke wird für zwölf Jahre gesperrt

Amt im Weltverband mehrfach missbraucht

Zwölf Jahre Sperre für Jerôme Valcke: Dem korrupten Geschäftsmann schieben die Fifa-Ethikhüter nun wegen zahlreicher Vergehen einen Riegel vor.

13.02.2016

Von DPA

Raus aus Amt und Würden: Jerôme Valcke lebte auf Kosten der Fifa. Foto: dpa

Raus aus Amt und Würden: Jerôme Valcke lebte auf Kosten der Fifa. Foto: dpa

Zürich. Dubiose Geschäfte mit WM-Tickets, Urlaubsreisen mit der Familie auf Fifa-Kosten, krumme Deals mit TV-Rechten und Vernichtung von Beweismaterial: Die Liste der Vergehen des entlassenen Fifa-Generalsekretärs Jerôme Valcke ist lang und das Urteil der Ethikrichter klar. Zwölf Jahre darf der Franzose im Fußball weltweit kein Amt ausüben. Valckes Karriere war schon vor der Entscheidung der Fifa-Ethikkommission faktisch beendet.

Die ehemals rechte Hand des ebenfalls gesperrten Fifa-Chefs Joseph Blatter war im Oktober provisorisch gesperrt und im Januar von seinem Amt entbunden worden - zu drückend war die Beweislage gegen den 55-Jährigen. Die Ethikkommission sah es nun als erwiesen an, dass Valcke sich gleich mehrerer ethischer Vergehen schuldig gemacht habe. Dafür muss er nun mehr als 90 000 Euro Geldstrafe zahlen. So soll Valcke illegale Ticketgeschäfte für die WM 2014 geduldet und befördert haben. Zudem wurde ihm massiver Missbrauch bei Reiseabrechnungen zur Last gelegt. „Rein aus touristischen Gründen“ habe Valcke Reisen der Fifa in Rechnung gestellt oder Privatflieger genutzt - für sich selbst und seine Angehörigen. Ein dritter Verstoß wiegt nicht minder schwer und manifestiert den Verdacht handelsüblicher Geschäftspraktiken im System Blatter bei der Fifa. Laut Ethikkommission habe Valcke versucht, die TV-Rechte für die WM 2018 und die WM 2022 in der Karibik weit unter Wert zu verkaufen. Im Zuge der Skandalaufarbeitung soll Valcke zudem versucht haben, Beweismaterial zu vernichten. Damit hat der Top-Manager und ehemals wichtigste Fifa-Angestellte gleich gegen sieben Artikel des Fifa-Ethikcodes verstoßen. Dass Valcke zum Generalsekretär aufstieg, war dubios. 2006 war er als Marketingdirektor entlassen worden, weil er dem Weltverband durch einen Vertragsverstoß mit einem Kreditkartenunternehmen eine Strafe von rund 90 Millionen Dollar einbrachte.