American Hustle

American Hustle

Oscarreife Gaunerkomödie um zwei Trickbetrüger, die vom FBI als Köder für korrupte Politiker benutzt werden.

17.01.2014

Von Dorothee Hermann

03.09.2015 Jetzt im Kino: Schräge Komödie um zwei Gauner als Köder – „American Hustle“
01:42 min
Jetzt im Kino: Schräge Komödie um zwei Gauner als Köder – „American Hustle“ --

Irving (Christian Bale) sitzt schon in der Falle, als der Film beginnt. Das New Yorker Luxushotel ist eine ganz andere Liga als seine handfeste Wäschereikette und seine Kreditbetrügereien. Ein manischer FBI-Ermittler (Bradley Cooper als Richie), der unbedingt Erfolge braucht, hat sich den halbseidenen Geschäftemacher gekrallt, um Skandale ganz weit oben zu produzieren, Spitzenpolitiker und Mafiabosse inbegriffen. Denn Richie ist besessen davon, ein bisschen Glamour für seine Behörde und vor allem für sich selbst abzugreifen.

Dem in die Enge getriebenen Irving hilft es kaum, dass seine agile Komplizin Sydney (Amy Adams) mit ihm in der Klemme sitzt ? obwohl sie es noch geschmeidiger versteht als er, sich neu zu erfinden. „Wie auch ich kam sie aus einer Gegend, wo ihre Möglichkeiten begrenzt waren.? Diese triftige Beobachtung spricht sich Irving aus dem Off zu, in einer Phase, als die Spirale der falschen Vorspiegelungen eben noch die Möglichkeit geboten hätte, auszusteigen.
Das gemeinsame Bewusstsein, den Weg aus der Falle aus eigener Kraft finden zu müssen, ist selbstverständlich eine bessere Beziehungsgrundlage als das wechselseitige Verwenden von Lockenwicklern. Regisseur David O. Russell („Silver Linings?) ist überaus erfindungsreich in solchen Styling-Marotten, um dem turbulenten Geschehen noch aberwitzigere Schnörkel zu verpassen.

Zuhause in einem ruhigen Vorort lässt Irving sich nur blicken, weil er seinen Adoptivsohn Danny so sehr liebt. In dem aufgemotzten Eigenheim lauert Ehefrau Rosalyn (Jennifer Lawrence) als frustgeladene Bombe ? bevor sie ihre Fähigkeit zu knallüberdrehten Auftritten in der Öffentlichkeit entdeckt.

So wirbelt der Film durch immer neue Konfrontationen, in denen den Figuren die (endgültige) Enttarnung droht. Die wahre Identität zu enthüllen, kann sich als Sache von Leben und Tod erweisen, ist doch der berüchtigte Mafia-Vollstrecker (Robert De Niro) eigens aus Florida anreist. Dass es kaum weniger riskant ist, unter vier Augen vor einem vermeintlichen Verbündeten die Maske fallen zu lassen, ist eine Erfahrung, die Sydney kalt erwischt.

Dieser soziale Scharfblick hebt die zehnfach Oscar-nominierte Gaunerkomödie weit hinaus über einen bloßen Enthüllungskracher. „Batman? Bale hat sich für die Rolle genau so viele Kilos angefuttert, bis seine Züge zur Biederkeit verschwimmen, und der sichtlich untrainierte Körper vor allem als Bauch in die Poolparty ragt. Das Ansehen lohnt bereits für Irvings durchtriebenen Frettchenblick: wenn er es schafft, noch das schlechteste Blatt triumphal auszuspielen.

Täuschen oder untergehen: die gnadenlose Alternative dieser Gaunerkomödie.

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Erstellt:
17.01.2014, 12:00 Uhr
Aktualisiert:
04.02.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 13sec
zuletzt aktualisiert: 04.02.2015, 12:00 Uhr

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Klex 20.03.201412:00 Uhr

Der Regisseur David O. Russell hat auch ,,The Fighter" und ,,Silver Linings" gemacht, noch zwei wirklich gute Filme. ,,American Hustle" ist
nicht spektakulär, aber hochintelligent, sehr witzig und gut gespielt. Christian Bale, der mich im letzten Batmanfilm und in Terminator 4 schrecklich genervt hat, spielt mal was anderes. Dabei trägte der Hungerkünstler einen wunderbaren Bauch zur Schau. Auch wie Amy Adams zwischen umwerfender Schönheit und Mut zur Hässlichkeit changiert, ist wirklich eindrucksvoll. Thema des Films ist die Sehnsucht nach Authentizität bei gleichzeitiger extremer Selbstmaskierung und Verstellung. Die Story ist für meinen Geschmack ein bisschen kompliziert aber mit so vielen kleinen Leckerbisschen garniert, dass es auf sie gar nicht so sehr ankommt.

Herr Gscheitle 23.02.201412:00 Uhr

Hallo, mal wieder eine meiner beliebten und humorvollen Kritiken: Der Film läuft nicht in RT, ist denen zu intellektuell, also ab nach TÜ. Der Film fängt weit unten an und steigert sich nach und nach. Die 2 Stunden im Kino wirken sehr lang. Ich habe oft auf die Uhr geschaut, außerdem habe ich mir überlegt, ob ich aus Langeweile auf die Toilette gehen soll, weil es einfach nicht voranging. Ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen, um diesen Film wird ein unberechtigter Hype gemacht, die Schauspieler sind zugegebenermaßen sehr gut, die Story kommt aber nicht in Gang, alles in allem ein Film, den man sich für einen gemütlichen DVD Abend zuhause aufheben kann, dafür braucht man nicht unbedingt ins Kino, geschweige denn nach TÜ!

Peter 17.02.201412:00 Uhr

Ich weiß garnicht, was um diesen Film für ein Hype gemacht wird. Die Frauen sowieso, aber sogar die Männer sind sowas von hysterisch (ist das in USA so??) Und der Film weiß nicht, ob er eine Komödie (dafür zuviele ernste Beziehungsprobleme), ein Sozial-/Beziehungsdrama sein soll(dafür zu flapsig). Nein, nicht mein Fall.

Tori Fan 16.02.201412:00 Uhr

Nett, gut aufgelegte Darsteller aber was Story & Inszenierung angeht leider nur halb so intelligent wie er gern wäre und viel zu viel Leerlauf bzw. gepflegte, stylishe Langeweile

Filmfan 14.02.201412:00 Uhr

Braucht ein wenig bis er Fahrt aufnimmt, dann ist das aber ein ganz großer Spaß mit sensationellen Darstellern.

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