Fußball

44 Durchsuchungen, 22 Verdächtige

Groß angelegte Razzia in Belgien: Zwei internationale Haftbefehle gibt es schon.

12.10.2018

Von DPA

Im Visier der Ermittler: Coach Ivan Leko. Foto: Gabriel Bouys/afp

Im Visier der Ermittler: Coach Ivan Leko. Foto: Gabriel Bouys/afp

Brüssel. Die Staatsanwaltschaft in Brüssel ermittelt im Zuge des massiven Korruptionsskandals im belgischen Fußball gegen insgesamt 22 Verdächtige, darunter ein Top-Schiedsrichter und ein Vereinsoffizieller. Der verantwortliche Richter sprach gestern zudem zwei internationale Haftbefehle aus, um die Auslieferung von im Ausland festgesetzten Personen zu ermöglichen. Das teilte eine Sprecherin des Staatsanwaltes mit.

Gestern wurde unter anderem Ivan Leko, Trainer des belgischen Meisters FC Brügge, dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Das bestätigte sein Anwalt Walter Van Steenbrugge. Der Brügge-Coach musste die Nacht zum Donnerstag im Gefängnis verbringen, nach einem Verhör wurde er zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt.

Auch Mogi Bayat, der als Spielerberater der mutmaßliche Strippenzieher der kriminellen Machenschaften sein soll, und sein Kollege Dejan Veljkovic sollen ausführlich verhört werden. Dabei geht es um den Verdacht auf Finanzbetrug bei Spielertransfers und Spielmanipulationen bei Vereinen der ersten belgischen Liga.

Am Mittwoch hatte es wie berichtet eine groß angelegte Razzia gegeben, bei der 44 Durchsuchungen in sieben europäischen Ländern durchgeführt wurden und umfangreiches Beweismaterial sichergestellt wurde. Bei den Hausdurchsuchungen in Frankreich, Luxemburg, Zypern, Montenegro, Serbien und Mazedonien sei es in erster Linie um verdächtige Transfers gegangen, teilten die Ermittler mit.

Zudem wurden die Räumlichkeiten von zehn belgischen Erstligaklubs zwecks Beweissicherung ins Visier genommen. Dazu zählten der FC Brügge, Gegner von Borussia Dortmund in der Champions League, Rekordmeister RSC Anderlecht, Standard Lüttich und Royal Antwerpen. Insgesamt waren 184 Polizisten in Belgien und 36 Beamte im Ausland an den Durchsuchungen beteiligt.

Der belgische Justizminister Koen Geens betont: „Die Spielabsprachen untergraben die Integrität des Sports. Die Justiz arbeitet an einem fairen Sport.“ Nach Angaben der Ermittler steht vor allem die Saison 2017/2018 im Fokus. Veljkovic soll zusammen mit einem Schiedsrichter durch Spielmanipulationen versucht haben, Mechelen vor dem Abstieg zu retten – letztlich vergeblich. sid