Tarifstreit an der Uniklinik geht weiter

Am Dienstag erklärte das Gericht den für Mittwoch anberaumten Tübinger Streik für zulässig

Am Tübinger Uni-Klinikum wird am Mittwoch für mehr Personal gestreikt.

12.12.2017

Von Angelika Bachmann

Kundgebung des Klinikpersonals im November auf dem Tübinger Holzmarkt. Archivbild: Metz

Kundgebung des Klinikpersonals im November auf dem Tübinger Holzmarkt. Archivbild: Metz

Erst am Dienstagabend war klar, dass mittwochs am Tübinger Uni-Klinikum gestreikt werden kann. Gegen 19.30 Uhr zog der Arbeitgeberverband der Uni-Klinika (AGU) einen Eil-Berufungsantrag beim Stuttgarter Landesarbeitsgericht zurück, mit dem er in letzter Minute den Streik rechtlich hatte stoppen wollen. Bereits am Nachmittag hatte das Arbeitsgericht Reutlingen den Antrag der Uni-Klinika, den Streik mit einer einstweiligen Verfügung zu untersagen, zurückgewiesen.

„Wir sind maximal verärgert, dass die Arbeitgeber den Konflikt derartig zugespitzt haben“, sagte Johann Graf von der Verhandlungskommission der Gewerkschaft Verdi. Die Streikbereitschaft sei ohnehin schon hoch gewesen, nun aber durch das Verhalten der Arbeitgeber noch verstärkt. Diese hätten den Antrag erst zurückgezogen, nachdem erkennbar gewesen sei, dass sie auch in Stuttgart unterliegen würden. Die kaufmännische Direktorin am Tübinger Uni-Klinikum und AGU-Vorstand Gabriele Sonntag sagte am Abend gegenüber dem TAGBLATT, man habe vor Gericht eine Klärung erwirken wollen, inwiefern tarifliche Regelungen betroffen seien. Nachdem das geschehen ist, sei es wichtig, nun an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Verdi hat zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Zu dessen Abschluss wird es heute um 17.30 Uhr einen Demonstrationszug von der Frauenklinik bis zur Karlstraße geben, wo um 18.45 Uhr die Abschlusskundgebung ist. Dort wird es um die Forderungen gehen, mit denen Verdi am 18. Dezember in die nächste Runde der Tarifverhandlungen mit den vier Uni-Klinika geht. Die Gewerkschaft fordert deutlich mehr Pflegestellen und Regelungen für eine Personalmindestbesetzung.

Die Arbeitgeber hatten bei der letzten Verhandlungsrunde einen Maßnahmenkatalog vorgeschlagen mit Regelungen zu höherer Dienstplanverlässlichkeit und zur Personalentwicklung. Zudem gab es das Angebot, landesweit 100 Stellen für „Springer“ zu schaffen, um Engpässe zu überbrücken. Das würde die grundsätzlichen Probleme und Überlastungen auf den Stationen jedoch nicht ändern, so Verdi.

Für den Streiktag am Mittwoch sind bereits alle planbaren Operationen abgesagt. Die Versorgung aller Notfälle sowie von Schwangeren sei gesichert, teilte das Klinikum mit.

„Wir müssen in dieser Sache zu einer Einigung kommen“, sagte Klinikums-Chef Michael Bamberg gegenüber dem TAGBLATT. „Im Grunde wollen wir ja das Gleiche: mehr Personal.“ Dieses müsse aber auch finanziert werden. Die Verhandlungen über Sonderprogramme für die Pflege seien aber auch wegen der verzögerten Regierungsbildung in Berlin noch nicht abgeschlossen.

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Erstellt:
12.12.2017, 20:30 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 08sec
zuletzt aktualisiert: 12.12.2017, 20:30 Uhr

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