Tübingen

Alternative Fakten

Landschaft nicht versiegeln: Das forderte in seiner „Rathausrunde“ der Rottenburger Freie Bürger/FDP-Stadtrat Alfons Heberle (11. Januar, Rottenburger Seite).

16.01.2018

Von Roland Irslinger, Tübingen

Recht hat Herr Heberle, bei neuen Gewerbeflächen sollten wir Zurückhaltung üben. Die Behauptung aber, landwirtschaftliche Flächen würden mehr Kohlenstoff ‚sammeln‘ als Wald, gehört in das Reich der alternativen Fakten.

Wirtschaftswald sammelt Kohlenstoff, weil das Holz letztlich energetisch verwertet und so fossile Energie ersetzt wird, entweder sofort nach der Fällung oder wenn das Holzprodukt keinen Nutzwert mehr hat. Nachhaltig bewirtschaftete Wälder wie der Stadtwald sammeln das CO2 nach der Verbrennung wieder ein. Holz ist daher ein weitgehend klimaneutraler Brennstoff. Zudem braucht die Herstellung von Produkten aus Holz meist deutlich weniger Energie als deren Herstellung zum Beispiel aus Stein, Metall oder Glas. Beide Effekte summieren sich.

Ein Landwirtschaftsbetrieb ist dagegen immer eine CO2-Schleuder, schließlich arbeitet man mit fossiler Energie. Selbst wenn die Energie für den Hof als Biogas vom Acker kommt, ist sie nicht besser als Erdöl. Und das Rülpsen der Kühe setzt noch einen oben drauf. Was auf dem Acker wächst, dient als Nahrung für Mensch und Tier. Das bei deren Atmung gebildete CO2 wird zwar auch auf dem Acker wieder eingesammelt, aber das ist nur ein Bruchteil dessen, was bei der Produktion auf dem Hof freigesetzt wurde.

Die Landwirtschaft in Deutschland belastet das Klima etwa genauso stark wie der gesamte Verkehrssektor. Man kann es auch so ausdrücken: Der Wald macht den Schaden wieder gut, den die Landwirtschaft anrichtet!

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Erstellt:
16.01.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 43sec
zuletzt aktualisiert: 16.01.2018, 01:00 Uhr

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