Sportpolitik

Als Favorit in der Stichwahl durchgefallen

Bei der Wahl zum Landrat von Kempten ist DOSB-Präsident Alfons Hörmann gescheitert. Ihm bleibt der Funktionärsjob.

31.03.2020

Von SID

Überraschende Niederlage: CSU-Mann Alfons Hörmann. Foto: F. Rumpenhorst/dpa

Überraschende Niederlage: CSU-Mann Alfons Hörmann. Foto: F. Rumpenhorst/dpa

München. In der Stunde der Niederlage erwies sich Alfons Hörmann als fairer Verlierer. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gratulierte Überraschungssiegerin Indra Baier-Müller, 49, von den Freien Wählern und wünschte der gewählten Landrätin „Erfolg und Freude“ in ihrem neuen Amt.

Diesen Job hätte Hörmann auch gerne gehabt, obwohl er wegen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als oberster Sportfunktionär Deutschlands schon viel zu tun hat. „Leider ist es mir am Ende nicht gelungen, die erforderliche Mehrheit für meine Ideen und Vorhaben zur Entwicklung der Allgäuer Zukunft zu sichern“, räumte Hörmann ein. Bislang hatte die CSU im Oberallgäu stets den Landrat gestellt. Bei den Kommunalwahlen vor 14 Tagen hatte der 59-Jährige mit 44,4 Prozent auch noch klar vorne gelegen, doch in der Stichwahl schwenkten die Wähler um, die Diakonie-Geschäftsführerin aus Kempten kam auf 51,85 Prozent – Hörmann auf 48,15.

Die Ämter-Häufung bei Hörmann war wohl auch vielen Wählerinnen und Wählern im tiefsten Süden Deutschlands ein Dorn im Auge. Gerade in Corona-Zeiten wünschten sie sich offenbar einen Landrat, der sich stärker auf die Politik fokussiert und sich nicht durch die Verlegung von Olympischen Spielen und andere Herausforderungen ständig mit dem Sport befasst. Kritiker hatten befürchtet, dass es im Falle eines Doppelmandats zu Interessenkonflikten kommen würde. So steht 2021 im Allgäu (Oberstdorf) die Nordische Ski-WM an. Der Sport hat bei einem solchen Event bekanntlich andere Forderungen als die Menschen und Anwohner vor Ort – hier wäre Hörmann wohl an Grenzen gestoßen.

„Es ist völlig klar, dass ein DOSB-Präsident parteipolitisch neutral agieren muss“, hatte Andre Hahn, sportpolitischer Sprecher der Linken im Deutschen Bundestag im Vorfeld der Wahlen gemeint. „Inwieweit das möglich ist, wenn man mit dem Parteibuch der CSU auch noch Landrat ist? Diese Frage muss man schon stellen.“ sid

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Erstellt:
31.03.2020, 06:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 31.03.2020, 06:00 Uhr

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