Von Olympia in die Frauen-Bundesliga: Der FC Bayern startet die Titelmission

Alltag der Gold-Heldinnen

Goldjubel aus dem Kopf! Das Tagesgeschäft in der Frauen-Bundesliga steht an: Fünf Nationalspielerinnen müssen mit dem FC Bayern mental umschalten.

30.08.2016

Von HELEN WEIBLE

Die Bayern-Akteurinnen Melanie Behringer (li.) und Leonie Maier wollen sich jetzt nur auf die Liga konzentrieren. Foto: afp

Die Bayern-Akteurinnen Melanie Behringer (li.) und Leonie Maier wollen sich jetzt nur auf die Liga konzentrieren. Foto: afp

Vergleiche zwischen Frauen- und Männerfußball hinken immer. Erst recht, wenn man versucht, die Bundesliga der Männer und Frauen gegenüberzustellen. Dass das Gehalt einer Profifußballerin längst nicht mit dem eines durchschnittlichen Drittliga-Spielers mithalten kann, ist bekannt. Aber Heldinnen werden im Frauenfußball gleichermaßen geschmiedet.

Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro waren der Schauplatz des Erfolgs für die deutschen Fußballerinnen, die sich mit der Goldmedaille schmücken. Fünf davon spielen beim FC Bayern München. Das sind die mittlerweile als Nationalspielerin zurückgetretene Melanie Behringer, Leonie Maier (beide defensives Mittelfeld), die Offensivkräfte Melanie Leupolz und Sara Däbritz sowie Neuzugang und Bayern-Rückkehrerin Simone Laudehr (vom 1. FFC Frankfurt). Alle mussten sie am Wochenende in Ravensburg fleißig Autogramme schreiben und von den jüngsten Erlebnissen berichten.

Laudehr war nach ihrer Verletzung beim olympischen Turnier für einen Testspieleinsatz noch nicht ausreichend fit: „Sprints gehen gut, Richtungswechsel kommen auch bald dazu“, sagt die 30-Jährige, die sich zu den Olympischen Ringen auf ihrem linken Arm jetzt noch einen Kranz tätowieren lässt. „Mir geht es um Spaß mit der Mannschaft“, sagt sie in Vorfreude auf die am Samstag beginnende Bundesliga-Saison. Und mit den Bayern-Ladies darf sich die Nationalspielerin auch Zählbares ausrechnen: „Vielleicht ist wieder der Titel drin“, sagt Laudehr.

Das Münchner „Star“-Ensemble wird wieder als heißer Meisterschaftskandidat gehandelt. In den letzten beiden Spielzeiten – 2014/15 mit etwas Glück, 2015/16 umso deutlicher – ging die Meisterschale jeweils in die Säbener Straße. Das Erfolgsteam ist zusammengeblieben und setzt genau auf diese Stärke. „Wir haben ein Team, das funktioniert, wo jede für die andere arbeitet“, sagt Meister-Trainer Thomas Wörle, der der Konkurrenz aber ebenso viel zutraut. Auf seiner Liste ganz oben steht der VfL Wolfsburg, zweifacher Meister und Champions-League-Sieger (2013 und 2014). Obwohl auch von den Wölfinnen mit Verena Faißt eine Spielerin nach München abgewandert ist, schätzt Wörle, das der VfL von seinen „starken individuellen Spielerinnen“ getragen wird. Damit meinte er unter anderem die Powerfrauen aus Skandinavien, die Isländerin Sara Gunnarsdóttir (kam vom FC Rosengard) und die schwedische Abwehrkraft Nilla Fischer, genauso wie die Nationalspielerinnen Luisa Wensing, Lena Goeßling und natürlich Stürmerin Alexandra Popp.

Genauso wie der Bayern-Coach traut Behringer dem SC Freiburg diese Runde einiges zu. Am Samstag (16 Uhr) kommt es zum Aufeinandertreffen mit den Badenerinnen im Grünwalder Stadion. „Der Auftakt ist schon eine Herausforderung, da wissen wir gleich, wo wir stehen“, betont Wörle. Ein schwerer Auftaktgegner, das findet auch die routinierte 30-Jährige, die versucht, ihre Müdigkeit vom Turnier in Rio rasch aus den Beinen zu bekommen. In Ravensburg stand sie mit Maier, Däbritz und Leupolz in den zweiten 45 Minuten einer U-17-Juniorenauswahl gegenüber. Die Jungs sprinteten den Bundesliga-Spielerinnen teilweise davon. Die schönen Spielzüge waren aber beim FCB zu finden, obwohl das Team erst drei Tage komplett zusammen trainiert hat. Die 23-jährige Maier wirkte indes frisch wie eh und je und wirbelte trotz hoher Temperaturen über den Platz. „Wir hatten zwar kaum Zeit, uns zu erholen, aber das Gute ist, dass wir noch im Rhythmus sind. Das Wichtigste ist jetzt, Olympia abzuhaken und sich auf die Liga zu konzentrieren. Das ist vom Kopf her nicht leicht“, sagt sie. Und tatsächlich muss es der Fernstudentin im Gesundheitsmanagement schwer fallen, wieder ins Tagesgeschäft zurückzukehren – vom Goldjubel im Maracanã in die meist halbvollen Stadien der Liga.

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Erstellt:
30.08.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 45sec
zuletzt aktualisiert: 30.08.2016, 06:00 Uhr

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