Alles steht Kopf

Alles steht Kopf

Die innovative Trickfilm-Komödie aus dem Hause Pixar visualisiert die Gefühlswelt eines elfjährigen Mädchens.

01.03.2016

Von Dieter Oßwald

Die innovative Trickfilmschmiede Pixar wird ihrem Ruf einmal mehr gerecht und präsentiert ein Animations-Abenteuer der ebenso famosen wie verblüffenden Art. Es handelt von einem elfjährigen Mädchen, das nach dem Umzug in die große Stadt von Heimweh geplagt wird. Clou des Ganzen: Der Zuschauer sieht ihre Gefühle, dargestellt von fünf putzig bunten Kobolden: Freude, Angst, Wut, Ekel und Kummer sitzen auf einer Kommandobrücke, drücken die Knöpfe der Emotionen, kramen gespeicherte Erinnerungen hervor oder durchwandern die Wunderwelten des Gehirns.

Auf ihrem abenteuerlichen Trip geraten die ungleichen Gefährten in das Unbewusste, in die Fantasie, in das abstrakte Denken und, wie könnte es in einem Hollywoodfilm anders sein, in die Traumfabrik im Kopf des Mädchens. Dem optimistischen Stehaufmännchen Freude steht der ewige Trauerkloß Kummer gegenüber. Doch nur gemeinsam, so die hübsche Botschaft, ist man stark. Jedes Gefühl hat seine Berechtigung.

Mit „Oben?“ gelang es den Pixar-Kreativen, existentielle Themen wie Verlust, Alter und Tod auf verspielte, gleichwohl ernsthafte Weise aufzubereiten. Dieser Spagat aus Unterhaltung und Anspruch gelingt nun auch hier mit erstaunlicher Leichtigkeit beim komplexen Thema Gefühle und Denken. Zum Füllhorn situationskomischer Ideen gesellt sich eine Wundertüte visueller Einfälle, die ein magisches Universum auf die Leinwand zaubern.

Wissenschaftlich ist der Film durchaus seriös: Die Macher engagierten einen renommierten Psychologie-Professor als Berater für die Story. Sigmund Freud und Walt Disney hätten sicher gleichermaßen ihren Spaß an diesem charmanten Kino mit Köpfchen. Bei der Weltpremiere in Cannes klickten die Köpfe des Publikums bei diesem Geniestreich in seltener Einmütigkeit auf Freude!