Rottenburg

Alle sind betroffen

Wer ist schuld am schlechten Zustand des Waldes? Der Förster und Bestseller-Autor Peter Wohlleben hat im „Stern“ mit der Waldbewirtschaftung der Förster abgerechnet. Der Rottenburger Förster Gerhard Neth wies die Vorwürfe in einem Offenen Brief teils scharf zurück („Pauschales Försterbashing kritisiert“, 31. August).

07.09.2019

Von Harald Kunz, Rottenburg

Peter Wohlleben nimmt in der „Stern“-Ausgabe 35 zur Frage „Wie geht es unserem Wald?“ Stellung und schreibt unter anderem: „Stählerne Ungetüme zerstören den Boden! In Fahrstreifen unterteilt wird der Boden durch Schwergewichte verformt, verdichtet, das Bodenleben erstickt.“ Und weiter: „Wie dramatisch die Zerstörung der Waldböden fortgeschritten ist, zeigt die Meldung der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg. Sie gelangt zum Schluss, dass ein Drittel der Waldfläche Baden-Württembergs außerhalb (!) der Schneisen Fahrspuren aufweist.“ Zusammen mit diesen stellt Wohlleben fest, ist demnach etwa die Hälfte der Böden schwer geschädigt.

Förster Neth kritisiert in seiner Entgegnung an Wohlleben, dieser verbreite Försterbashing; Neth verwendet in seinem Schreiben Worte wie frech, realitätsfremd, unverschämt. Prof. Kaiser, Rektor der Hochschule Rottenburg, setzt noch hinzu: ein guter Geschichtenerzähler ist noch lange kein guter Förster – die Äußerungen (Wohllebens) seien problematisch, unangemessen, inakzeptabel. Er kritisiert: er verunglimpfe und beleidige einen ganzen Berufsstand. Eine Stellungnahme auf den Hinweis Wohllebens zur Meldung der Forstlichen Versuchsanstalt mit den Folgen der destruktiven Maschineneinsätze für den Boden und seine Lebewelt geben beide Herren (wissentlich?) nicht ab. Für Waldbesucher sind die Spurgleise sichtbar, sie führen direkt zu Forst BW. Forst BW zerstört Waldböden und wir alle sind davon betroffen und werden ungewollt und gezwungen die Folgen zu tragen haben.