Tübingen

Alle Achtung!

Ammertalbahn fahren heißt: bereit sein fürs Abenteuer!

24.09.2019

Von Franz Braumüller, Tübingen

Ammertalbahn, Klappe die 93. Sonntag Mittag, 22. September, schönes Wetter. Wir vereinbaren mit unseren Bekannten (gehbehindert) einen Besuch im Besen der Familie Maichle in Unterjesingen. Die Lage ideal. Um 12 Uhr mit dem Bus von Pfrondorf zum Hauptbahnhof. Von da mit der Ammertalbahn nach Unterjesingen (UJ). 100 Meter zu Fuß und wir sind da. Alles super geklappt, ein schöner Mittag. 15.17 Uhr laut Fahrplan die Rückfahrt. 10 Minuten vorher waren wir am Bahnsteig – mit 15 weiteren Fahrwilligen. Um 15.20 Uhr wechselt die Abfahrtszeit auf 16.17 Uhr. Keine Begründung.

Ein Herr neben uns zückt sein Handy und beginnt zu telefonieren. Wie Buchbinder Wanninger erfährt er nach gefühlten Stunden, dass der eingeplante Zugführer erkrankt ist. Der nächste Zug nach Tübingen ist für 20.17 Uhr geplant. Die Bahnsteiganzeige meldet einen Schienenersatzverkehr (SEV) von Pfäffingen nach Herrenberg. Eine Idee: Vielleicht fährt dieser SEV über UJ. Vielleicht fährt er sogar nach Tübingen. Nach wiederum endlosen Minuten – ohne irgendeine Nachricht – machten wir (etwa 17 Leute, darunter wie erwähnt unsere gehbehinderten Freunde) uns auf den Weg hoch zur Hauptstraße in UJ. Obwohl zu dieser Zeit kein Bus fahren sollte, fuhr um 16.20 Uhr tatsächlich ein Bus nach Tübingen. Er nahm uns sogar mit.

Wunderbar, ein toller Tag, interessante Menschen kennengelernt. Zum Glück nutzen wir die Ammertalbahn nur am Wochenende – mit der Bereitschaft für Abenteuer. Wir bewundern auf die Ammertalbahn angewiesene Berufspendler. Alle Achtung!