Ski Alpin

Ärgerlicher Einfädler

Bei der WM im schwedischen Åre bleibt Felix Neureuther ein toller Abgang verwehrt. Zwei Weltcup-Slaloms fährt er noch, dann verkündet er seine Zukunftspläne.

18.02.2019

Von SID

Zeitweise war Felix Neureuther gut unterwegs zwischen den Slalom-Stangen von Åre  dann fädelte er ein. Foto: Johann Groder/dpa

Zeitweise war Felix Neureuther gut unterwegs zwischen den Slalom-Stangen von Åre dann fädelte er ein. Foto: Johann Groder/dpa

Nach dem vielleicht schon letzten Lauf seiner großartigen Karriere bei einer Großveranstaltung blickte Felix Neureuther verkniffen auf die Anzeigetafel, er winkte ins Publikum, auf jeden Fall zurückhaltend. Kurze Zeit später bestätigte der Stadionsprecher auf Schwedisch: „Kein Resultat für Neureuther“, disqualifiziert nach dem „Einfädler“ an einer blauen Torstange im finalen Durchgang des Slaloms bei der WM im schwedischen Åre, wo er so gerne noch einmal eine Medaille geholt hätte.

Nun aber schnallte Neureuther enttäuscht seine Skier ab. Er macht die Fortsetzung seiner erfolgreichen Karriere von gravierenden Veränderungen in seinem engsten Trainingsumfeld und beim Deutschen Skiverband (DSV) abhängig. „Fakt ist, so wie es momentan ist, lass ich es bleiben“, sagte Neureuther. Er wolle die Saison noch zu Ende fahren und den Winter danach analysieren – „auch in welche Richtung der Verband ziehen will. Das muss man schon ganz klar sagen. Wenn ich das Gefühl habe, dass das die richtige Richtung ist, dann bin ich dabei und hätte große Freude daran.“ Aber nur dann: „Es müssen schon auch ein paar Dinge geändert werden.“

Die Trainer nahm Neureuther von seiner Kritik aus, er kritisierte aber die Leistung einiger namentlich nicht genannter Teamkollegen. Auch deutete der 34-Jährige an, dass er nach wie vor Probleme mit dem Material hat. „Ich muss wieder fühlen, dass ich konkurrenzfähig bin“, sagte Neureuther. Er freue sich auf das Leben danach, „ich bin aber halt auch noch leidenschaftlicher Skifahrer“.

Nach Rang elf im ersten Lauf war der Bayer noch erstaunlich optimistisch gewesen, eine Chance auf das Podest besaß er aber schon da nicht mehr. Dort, wo er bei den vergangenen drei Weltmeisterschaften als Zweiter (2013) und Dritter (2015 und 2017) gestanden hatte, jubelten nun andere. Allen voran der schier unglaubliche Marcel Hirscher, der Österreichs erstes Gold in Schweden vor seinen Teamkollegen Michael Matt (+0,65 Sekunden) und Marco Schwarz (+0,76) gewann.

Bester Deutscher war völlig überraschend WM-Neuling Anton Tremmel (Rottach Egern) auf dem 25. Platz. Auch in Åre gelang Neureuther der plötzliche Umschwung nicht mehr. Zwei Weltcup-Slaloms steh noch an, dann soll eine Entscheidung her. Im Gegensatz zu seiner Familie ist etwa Alpinchef Wolfgang Maier nicht über die Pläne von Neureuther informiert, er sagte: „Dass man sich mit dem Thema beim Felix auseinandersetzen muss, steht außer Diskussion. Er ist 34 Jahre alt, da ist es dann irgendwann vorbei, so wehmütig man das sieht von allen Seiten her.“

Maier, der Neureuther über Jahre gefördert, aber auch gefordert hat, könnte einen Abschied am Saisonende nicht nachvollziehen: Er sei überzeugt davon, „dass er die Top Drei allemal wieder erreichen würde“. sid/tom

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Erstellt:
18.02.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 22sec
zuletzt aktualisiert: 18.02.2019, 06:00 Uhr

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