Tübingen

Verein gegen Rassismus sieht mehr als Affekt bei Palmer

Die Tübinger Fachstelle Adis erklärt zur Auszeit des Oberbürgermeisters Boris Palmer im Juni und zu seiner Begründung, der Verweis auf Affekte greife „deutlich zu kurz und lenkt vom eigentlichen Problem ab“.

05.05.2023

Von ST

Archivbild: Ulrich Metz

Archivbild: Ulrich Metz

Was meint der Verein gegen Rassismus? Adis schreibt in einer Pressemitteilung: Das „Problem Palmer“ sei nicht zuerst eine Frage des richtigen Tons und Timings, sondern dass er „mit seiner politischen Agenda, die sich immer wieder gegen eine menschenrechtsorientierte Gesellschaft richtet, ganz konkret Schaden anrichtet – persönlichen Schaden und gesellschaftlichen“. Er werde seinem Anspruch „Erst die Fakten, dann die Moral“ nicht gerecht, wie sich nach dem Mord an Basiru Jallow gezeigt habe. Da habe er „reflexhaft einen Zusammenhang mit Drogen hergestellt. Das waren keine Reaktionen im Affekt, niemand hatte ihn provoziert oder angegriffen. Aber es waren eben keine Fakten, sondern eine rassistische Vorverurteilung“, wie sich später gezeigt habe. „Dann veröffentlicht er interne Informationen zum Opfer aus dessen Ausländerakte, um hinterher zugeben zu müssen, dass ein Teil der von ihm leichtfertig hinausposaunten sehr persönlichen Informationen so nicht stimmen.“ Der Vorfall in Frankfurt „mit der wiederholten und bewusst provozierenden Verwendung des N-Wortes ist nur ein weiterer Vorfall in einer langen Reihe, die eben nicht deswegen ein Problem ist, weil es ihm rausrutscht, sondern weil er genauso denkt.“