Reutlingen · Legalisierung

Absage an den „Cannabis Social Club“

Bürgermeister Robert Hahn empfiehlt Ablehnung des Linken-Antrags.

17.01.2020

Von ST

Symbolbild: Bogdanski, Fotolia.com

Symbolbild: Bogdanski, Fotolia.com

Im August vergangenen Jahres haben die beiden Vertreter der Linken im Gemeinderat beantragt, in Reutlingen ein wissenschaftlich begleitetes Modellprojekt „Cannabis Social Club“ zur kontrollierten Cannabis-Abgabe einzurichten. Mit dem Ziel, die Folgen einer legalen Abgabe von Cannabis an Erwachsene wissenschaftlich zu evaluieren (wir berichteten). Doch das Rathaus schlägt dem Verwaltungsausschuss am Dienstag, 21. Januar, die Ablehnung des Ansinnens vor.

Die Stadt beruft sich dabei vor allem auf die Einschätzung der Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik Reutlingen (PP.rt). Darin schreibt Dr. Jamil El Kasmi, Chefarzt der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen: „Aus meiner suchttherapeutischen und -medizinischen Sicht besteht aktuell für den Landkreis beziehungsweise für die Stadt Reutlingen kein hinreichend notwendiger Bedarf eines solchen Modellprojekts.“ Zum einen seien die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse aus den „Cannabis Social Clubs“ wenig aussagekräftig. „Zum anderen erscheint mir der dadurch mögliche gewonnene positive Einfluss auf die ‚psychische Gesundheit‘ der Bürgerinnen und Bürger Reutlingens im Sinne von Prävention und Behandlung nicht größer als er bereits durch das sehr gut funktionierende kommunale Suchthilfe-Netzwerk gegeben ist.“

Außerdem ist El Kasmi der Meinung, dass die Anzahl von 40 Personen für eine ausreichende wissenschaftliche Interpretation zu gering sei, eventuell sogar nicht einmal erreicht werde. „Ich halte ein solches Modellprojekt nicht für zielführend“, schreibt der Chefarzt der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen abschließend.

Verwaltungsbürgermeister Robert Hahn führt in seiner Vorlage für die Sitzung am Dienstag zudem Folgendes aus: Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen Cannabis als Medizin konsumieren müssten, könnten bereits dem dem im Januar 2017 in Kraft getretenen Gesetz Cannabis-Arzneimittel auf Rezept verordnet bekommen. Die Kosten trage die Krankenkasse, weshalb das Linken-Argument des kostengünstigen Erwerbs im „Cannabis Social Club“ nicht greife. Ein solcher Club müsste von der Polizei kontrolliert werden, wodurch Kosten entstünden. Der Schwarzmarkt werde nur bedingt untergraben, da nicht alle in den Verein eintreten möchten oder noch minderjährig seien.

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Erstellt:
17.01.2020, 17:35 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 58sec
zuletzt aktualisiert: 17.01.2020, 17:35 Uhr

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Feigenblatt 18.01.202023:08 Uhr

Das ist sicherlich ein Argument, dass Minderjährige nicht in den SCS eintreten können. Das nennt sich Jugendschutz, den es auf dem Schwarzmarkt nicht gibt, der nach der Legalisierung im Fall der Weitergabe an Minderjährige oder Steuerangelegenheiten weiterhin bekämpft werden könnte. Aber sozusagen keine legale Möglichkeit zu schaffen, da Minderjährige diese nicht nutzen können und damit ein Restschwarzmarkt bleibt ist dann wohl doch mal wieder bemerkenswert. PS: Die Krankenkassen zahlen vielfach, aber nicht immer und auch nicht immer in wirklich gerechtfertigten Fällen. So sieht auch heute noch der Alltag einiger Patienten aus, die bereits aus der Apotheke beziehen dürfen: https://hanftube.de/repression-gegen-cannabis-patienten-im-notstand/

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