Unfreundlicher Akt

Abermals Fahrplanänderung der S1 zu Lasten der Ammertalbahn

Landräte geißeln die Fahrplanänderung für die S-Bahn in Herrenberg.

27.09.2017

Von Uschi Hahn

Ammertalbahn. Symbolbild: Metz

Ammertalbahn. Symbolbild: Metz

Schon jetzt ist der Umstieg in Herrenberg von der S-Bahn aus Stuttgart zur Ammertalbahn eine sportliche Angelegenheit. Nur fünf Minuten bleiben, um vom Ankunftsgleis treppab, treppauf den Zug in Richtung Tübingen zu erreichen. Von Dezember an bleiben nur noch maximal vier Minuten. Denn mit dem Fahrplanwechsel sollen die Züge der S1 aus Stuttgart eine Minute später in Herrenberg eintreffen.

Das wollen die Landräte von Tübingen und Böblingen, Joachim Walter und Roland Bernhard, nicht hinnehmen. In einem geharnischten Brief beschweren sie sich beim Verband Region Stuttgart und der DB Regio. Die ohne Absprache beschlossene Fahrplanänderung bezeichnen sie als „unfreundlichen Akt“. Dass die S-Bahn ihren Fahrplan auf der S1 „abermals zu Lasten der Ammertalbahn und der Busanschlüsse in Herrenberg verschieben“ wolle, haben die Landräte „mit Entsetzen zur Kenntnis genommen“.

Schon jetzt gebe es nahezu täglich Beschwerden von erbosten Fahrgästen, die den Anschluss von der S-Bahn auf die Ammertalbahn verpassen, „weil die verspätete Ankunft der S-Bahn trotz einer ausgefeilten Warteregelung seitens der Ammertalbahn“ nicht gelinge. Bereits heute werde während der Hauptverkehrszeiten ein Viertel der Anschlüsse in Herrenberg nicht erreicht.

Dabei hat der Ammertalbahn-Zweckverband, dem beide Landkreise angehören, sogar extra Personal beauftragt, die Anschlüsse zu sichern. Im Zweifelsfall wartet die Ammertalbahn bis zu vier Minuten auf die verspätete S-Bahn. Sonst läge die Zahl der verpassten Züge „wohl sogar bei der Hälfte“.

Schon beim Fahrplanwechsel vor einem Jahr mussten die täglich rund 1500 zwischen Ammertalbahn und S-Bahn umsteigenden Pendler eine heftige Kröte schlucken. Die Abfahrt der S1 in Richtung Stuttgart wurde in Herrenberg um eine Minute vorverlegt. Mit der erneuten Fahrzeitverschiebung, schreiben Walter und Bernhard, seien die Verantwortlichen dem Zweckverband Ammertalbahn und dem Landkreis Böblingen „kurzfristig in den Rücken gefallen“.