Ulf Siebert bleibt Pächter

Ab September bewirtet im Bellevue ein asiatisches Restaurant

Das Bellevue am Neckator bekommt einen neuen Pächter zur Untermiete. Der Wirt bietet ab September Sushi und chinesische Küche an. Der bisherige Betreiber Ulf Siebert will sich auf seine anderen Gaststätten, den Blauen Turm und die Kelter konzentrieren.

17.08.2016

Von Lorenzo Zimmer

2012 übernahm Ulf Siebert (hintere Reihe, im karierten Hemd) das ehemalige „Neckarmaier“ am Neckartor und taufte es „Bellevue“.Archivbilder

2012 übernahm Ulf Siebert (hintere Reihe, im karierten Hemd) das ehemalige „Neckarmaier“ am Neckartor und taufte es „Bellevue“.Archivbilder

Tübingen. Es waren die Baustellen, die für Betreiber Ulf Siebert den letzten Ausschlag gegeben haben: „Ich hatte 30 Prozent Umsatzeinbußen wegen den Bauarbeiten an der Neckargasse“, sagt Siebert. Zwei Monate kam er wegen Absperrungen und aufgerissener Bodenbeläge nicht an seinen Schauksten. „Und es geht ja weiter. Nächstes Jahr kommt der Brückenbelag“, weiß Siebert, der für die Fraktion Tübinger Liste Mitglied im Gemeinderat ist. Immer wieder hätten sich Gäste über den Baustellenlärm bei ihm beklagt: „Sie sagten, dass sie gerne wiederkommen werden, aber für ein entspanntes Kaffeetrinken sei es ihnen jetzt grade zu laut.“

Aber es waren nicht nur die Baustellen: „Es waren noch zwei weitere Gründe ausschlaggebend“, so Siebert weiter. Erstens müsse man eine solche Gastronomie immer zwölf Monate im Jahr betreiben, damit sie lukrativ ist: „Bei uns waren die Winter super“, sagt er. „Aber im Sommer wollen alle draußen sein.“ Das liege auch an der neuen Gesetzgebung zum Rauchen in Gaststätten.

„Auch die Nichtraucher wollen dann bei ihren rauchenden Bekannten und Freunden draußen sein“, sagt Siebert. Offene Fenster würden nicht den gleichen Effekt erzielen. „Ich habe keine Möglichkeit, draußen zu bestuhlen.“ Ein Balkon hätte diesen Effekt verringern können – doch auch den gibt es im Bellevue nicht: „Dafür kann niemand was, aber ich vespere in den Sommermonaten meinen guten Gewinn aus dem Winter weg.“ Gut laufende Tanz- und Salsa-Abende musste Siebert wegen Lärmbeschwerden von Nachbarn wieder einstellen.

Als dritter Grund kam hinzu, dass Siebert die Fläche seiner Gastronomie gerne nach unten erweitert hätte: „Ich wollte die Apotheke haben“, sagt er. Doch die Hausbesitzer, eine Erbengemeinschaft aus Freudenstadt, gaben der Telekom den Zuschlag: „Die haben einfach mehr Geld geboten“, sagt Siebert. „Das hat mich sehr traurig gemacht.“ An diesem Punkt hätte Siebert aus seiner Sicht aufhören müssen: „Da war ja schon abzusehen, dass sich die Situation mit den Bauarbeiten an der Germanenstaffel, den Arbeiten an der Brücke und der Neckargasse und den Veränderungen durch den Weggang des Schuhhauses Gahn nicht schlaggartig verbessern würde.“

Jetzt hat er verspätet die Reißleine gezogen und sich an seine Verpächter gewandt. Zu ihnen herrsche ein „sehr nettes und angenehmes Verhältnis.“ Das Ergebnis des Gesprächs: Siebert darf in seinen Pachtvertrag, der bis 2020 läuft, einen Untermieter reinnehmen. Den hat er schon gefunden: „Es ist ein Wirt, der schon in Ludwigsburg, Tamm, Karlsruhe und Reutlingen asiatische Restaurants betreibt“, verrät Siebert. Im September soll er in das Gebäude am Neckartor einziehen – Ende September bereits eröffnen.

Auf der Karte werden dann neben Sushi auch weitere japanische und chinesische Spezialitäten stehen. „Erstaunlich ist ja, dass diese Restaurants auch ohen Außenbestuhlung gut laufen“, sagt Siebert. Er ist nicht auf der Suche nach einer neuen Location, sondern will sich jetzt auf seinen Club „Blauer Turm“ mit Bar und sein Restaurant in der Kelter konzentrieren. Die Pacht für die Kelter wird zum Ende des Jahres neu ausgeschrieben.

Sanfte Pianoklänge und gediegene Atmosphäre machten das „Bellevue“ aus.

Sanfte Pianoklänge und gediegene Atmosphäre machten das „Bellevue“ aus.