Corona

6,5 Millionen Euro gegen Long Covid

Die Bundesregierung will den Langzeitwirkungen der Erkrankungen auf die Spur kommen.

24.09.2021

Von HAJO ZENKER

Müdigkeit, Erschöpfung und depressive Verstimmungen gehören zu Long Covid. Foto: ©Marjan Apostolovic/shutterstock.com

Müdigkeit, Erschöpfung und depressive Verstimmungen gehören zu Long Covid. Foto: ©Marjan Apostolovic/shutterstock.com

Berlin. Langzeitschäden durch Covid-19 sollen besser erforscht werden. Dafür stellt die Bundesregierung insgesamt 6,5 Millionen Euro für zehn Forschungsvorhaben zur Verfügung, wie Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Donnerstag mitteilte. Ziel sei es, „möglichst zeitnah“ die Kenntnisse über Long Covid zu verbessern.

Das tut Not. Verlässliche Zahlen zum Anteil der Covid-Genesenen mit Langzeitfolgen gibt es nämlich bisher nicht. Die Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin schätzt, dass bis zu zehn Prozent aller Covid-Infizierten betroffen sind. Keine Einzelfälle also angesichts von 4,2 Millionen Genesenen, die das Robert Koch-Institut offiziell erfasst hat.

Auch an einer genauen Definition von Long Covid fehlt es noch. Betroffene klagen zumeist noch Wochen oder Monate nach der eigentlich überstandenen, teilweise sogar sehr leichten Erkrankung über Atemnot, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Geschmacksverlust. Aber auch Ängste und depressive Verstimmungen kommen immer wieder vor.

Vielfältige Symptome

Zugelassene Medikamente gibt es bisher nicht. Einem Teil der Genesenen hat allerdings eine Corona-Impfung Linderung verschafft. Am Universitätsklinikum Erlangen konnte der versuchsweise Einsatz eines noch nicht zugelassenen Medikaments, das eigentlich für Patienten mit schweren Herzerkrankungen gedacht war, vier Long-Covid-Patienten helfen. Einer davon ist ein 51-Jähriger aus dem Allgäu, der im Mai 2020 infiziert wurde. Der durchtrainierte Manager, mehrfacher Ironman- und Skilangläufer, litt danach unter Erschöpfungszuständen, Gleichgewichts- und Gedächtnisstörungen sowie unter Muskelzuckungen und einem starken Zittern der rechten Hand. Er beschreibt laut Klinikum seinen Zustand so: „Ich war ein Abziehbild meiner selbst – ein Zombie und nicht ich.“ Ihm konnte mit dem Wirkstoff BC 007 geholfen werden.

Auch das ist ein Grund dafür, dass Erlangen zu den Geförderten gehört, um eine Studie als Vorarbeit für eine Zulassung des Medikaments zu realisieren.

Hajo Zenker

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Erstellt:
24.09.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 52sec
zuletzt aktualisiert: 24.09.2021, 06:00 Uhr

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