Tiere in Tübingen

Mini-Schweine, Ziegen & Hähne suchen ein Zuhause

Für Mini-Schweine, Ziegen und Hähne aus einem Wanderzirkus sucht das Tübinger Tierheim eine Bleibe. Ihr Besitzer ist gestorben.

20.04.2019

Von Lorenzo Zimmer

So sieht ein Mini-Schwein aus: Mit der Flasche zog Nicole Kammerer vor einigen Jahren Little Joe groß – bis er 35 Zentimeter hoch und 25 Kilo schwer war. Mittlerweile lebt er auf einem Gnadenhof in Bayern.Bild: Nicole Kammerer

So sieht ein Mini-Schwein aus: Mit der Flasche zog Nicole Kammerer vor einigen Jahren Little Joe groß – bis er 35 Zentimeter hoch und 25 Kilo schwer war. Mittlerweile lebt er auf einem Gnadenhof in Bayern.Bild: Nicole Kammerer

Der Facebook-Beitrag mit dem Titel „Tierschutz-Notfall – Wer kann helfen?“ war keine 24 Stunden alt – da wurde er schon 600 Mal kommentiert und 2000 Mal geteilt. Darin suchen Tierschützer aus der Region Tübingen ein neues Zuhause für knapp 60 Tiere: 5 Gänse, 10 Ziegen, 15 Hähne und 3 Hühner, 8 Kaninchen, 3 Minischweine mit jeweils 3 bis 5 Ferkeln sowie zwei Shetland Ponys und einen Esel aus Handaufzucht.

Die Autorin des Beitrags im Namen des Tübinger Tierheims: Nicole Kammerer. Im Gespräch mit dem TAGBLATT erläutert die Tierpsychologin und ehrenamtliche Mitarbeiterin des Tübinger Tierheims die Hintergründe: „In einer Familie, die einen kleinen Wanderzirkus in der Region betreibt, gab es einen plötzlichen Todesfall.“ Die Tiere waren im Winterquartier auf der Schwäbischen Alb, als ihr Herrchen und Trainer verstarb. Von seiner Familie kann und möchte keiner das Werk des Familienvaters weiterführen. „Sie haben sich an eine Tierschützerin vor Ort gewandt. Sie ist dort oben sehr engagiert“, berichtet Kammerer.

Über sie erreichte die Kunde von der tierischen Notlage dann Kammerer und das Tübinger Tierheim. „In solchen Fällen hilft Facebook natürlich.“ Denn über das Soziale Medium suchen die Tierschützer noch immer für jedes Tier ein neues Zuhause – oder zumindest eine Notunterkunft: „Wir müssen bei uns selbst und im Tierheim möglichst noch Kapazitäten für die Ostertage freihalten – da kommen erfahrungsgemäß sehr viele Tiere zu uns, vor allem mutterlose Katzenbabys“, weiß Kammerer.

Sie und auch Felix Wagner, der Vorsitzende des Tübinger Tierheims, hoffen auf eine baldige Vermittlung aller Tiere. „Wir als Tierheim können nicht nur helfen, indem wir Tiere aufnehmen, sondern auch, indem wir bei der Vermittlung helfen“, sagt Wagner. In solchen Fällen gehe es nicht um Bürokratie und Regeln, „sondern um schnelle Hilfe.“ Sie gelang bisher gut. Auf die Facebook-Einträge folgten Hunderte Anfragen hilfsbereiter Facebook-User. „Die Ponys sind in Pflege, zudem haben wir bereits 2 Hähne und die Kaninchen untergebracht“, so Kammerer.

Die meisten Anfragen erhalten sie und ihrer Kollegen indes für die Minischweine: „Um die zu halten, braucht man allerdings eine Genehmigung vom Veterinäramt“, sagt Kammerer. Zwar seien die Tiere niedlich und durchaus umgänglich – aber eben auch in der Lage, den kompletten Garten umzugraben. „Wenn die größer werden, sind die in einer Wohnung schlicht nicht mehr haltbar.“ Deshalb müssen sich die Tierschützer vor jeder Vermittlung ein Bild von den Verhältnissen vor Ort machen.

Schwierigkeiten gibt es am ehesten bei der Vermittlung der Hähne. „Keiner will morgens den Krach ertragen müssen“, so Kammerer. Trotzdem sind sie und ihre Kollegen guter Dinge, dass alle Tiere vermittelt werden. „Wir sind weiter auf der Suche nach Notfallunterbringungen, aber vor allem nach Endstellen, wo die Tiere dann möglichst langfristig bleiben können“, sagt Kammerer.

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Erstellt:
20.04.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 26sec
zuletzt aktualisiert: 20.04.2019, 01:00 Uhr

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