Reutlingen · IHK-Studie

50 Jahre Neckar-Alb, 50 Jahre robuste Wirtschaft

Seit Gründung des Regionalverbands ist die Bevölkerungszahl um 29 Prozent auf 715000 gewachsen.

07.06.2023

Von ST

Eine neue Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) zeigt: Die Region Neckar-Alb hat seit ihrer Gründung 1973 knapp 30 Prozent an Bevölkerung hinzugewonnen. Die Zahl der IHK-Mitgliedsunternehmen hat sich mehr als verdreifacht.

„50 Jahre Region sind auch 50 Jahre Strukturwandel“, fasst IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp die Daten zusammen. So standen 1973 Industrie und Bau noch für 60 Prozent der Bruttowertschöpfung. Heute entfallen 62 Prozent der Wertschöpfung auf Handel und Dienstleistungen. „Wir haben eine enorme Automatisierung in der Industrie erlebt – und nicht zuletzt das Aufkommen von wissensbasierten Geschäftsmodellen, die die Wirtschaft ebenfalls komplett verändert haben“, sagt Epp. So sei auch das starke Wachstum der IHK-Mitgliedsbetriebe von 13161 auf rund 43000 zu erklären. „Die Menschen arbeiten nicht mehr 50 Jahre beim selben Arbeitgeber. Sie machen sich selbstständig, wechseln den Job oder betreiben ein Gewerbe nebenher. Diese Entwicklungen schlagen sich auch in den Mitgliedszahlen der IHK nieder“, erklärt der Hauptgeschäftsführer.

Im Vergleich zu 1973 leben heute 29 Prozent mehr Menschen in der Region. Aktuell sind es rund 715000. Dabei sei die Region etwas stärker gewachsen als das Land gesamt: Baden-Württemberg legte in den fünf Jahrzehnten um 21,6 Prozent zu. Treiber des Bevölkerungswachstums ist vor allem der Landkreis Tübingen mit knapp 42 Prozent mehr Menschen als vor 50 Jahren. Der Landkreis Reutlingen kommt auf 23,1 Prozent Zuwachs, der Zollernalbkreis auf 8,7 Prozent. Ein- und Zweipersonenhaushalte sind heute die dominierende Lebensform (66 Prozent). 1973 betrug ihr Anteil 50 Prozent. Demgegenüber sind Großfamilien mit fünf und mehr Personen von 14 auf 6 Prozent zurückgegangen.

Zwei weitere Trends sind deutlich ablesbar. Das Durchschnittsalter der Menschen in der Region liegt mittlerweile bei 43,6 (1973: 34,4). Gleichzeitig sank die Zahl der Schülerinnen und Schüler: Derzeit sind es knapp 69000 (1973 fast 89000). Studieren wird immer beliebter, vor allem unter Frauen. Das zeigen Zahlen der Uni Tübingen: Aus 14866 Studentinnen und Studenten anno 1973 wurden 28159 im vergangenen Jahr, der Anteil der Frauen stieg von 32 auf 59 Prozent. „Die demografischen Daten sind zwar landes- und bundesweit recht gleich, zeigen aber unser Problem: Uns fehlt der Nachwuchs. Ohne ihn wird es schwer, den Wohlstand und die Dynamik der Wirtschaft auf Dauer zu sichern“, warnt Epp.

Die regionale Wirtschaft habe sich in den 50 Jahren als robust herausgestellt und verschiedenste Krisen, wie zuletzt Corona, gut gemeistert. „Die Unternehmen in Neckar-Alb sind resilient. Sie werden auch den wirtschaftlichen Wandel hin zu KI, grünem Wachstum und neuer Wissensökonomie meistern“, sagt Epp.

3 Kreise, 66 Gemeinden

Bei der Kreisgebietsreform in Baden-Württemberg wurden 1973 aus 63 Land- und 9 Stadtkreisen 35 Land- und 9 Stadtkreise, die in 12 Regionalverbänden organisiert sind. Die Region Neckar-Alb besteht seither aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb und umfasst 66 Städte und Gemeinden.

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Erstellt:
07.06.2023, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 27sec
zuletzt aktualisiert: 07.06.2023, 01:00 Uhr

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