USA

43 Jahre unschuldig im Gefängnis

Berufungsgericht hebt Urteil gegen Afroamerikaner wegen Gewalttat mit drei Toten im Jahr 1978 auf.

25.11.2021

Von dpa

Kansas City. Kevin Strickland möchte jetzt endlich das Meer sehen: Der 62-Jährige saß rund 43 Jahre lang unschuldig in den USA hinter Gittern – nun hat ein Berufungsgericht die Verurteilung des Afroamerikaners aufgehoben. Der Richter James Welsh ordnete die Freilassung des Mannes an, der 1979 im Bundesstaat Missouri wegen einer Gewalttat mit drei Toten zu lebenslanger Haft verurteilt worden war.

Stricklands Fall ist eine der längsten unrechtmäßigen Inhaftierungen der US-Justizgeschichte. Es gebe keine Beweise, dass Strickland tatsächlich am Tatort gewesen sei, zudem habe die damalige Hauptzeugin ihre Aussage widerrufen, erklärte Richter Welsh. „Unter diesen einzigartigen Umständen ist das Vertrauen des Gerichts in Stricklands Verurteilung so erschüttert, dass sie nicht aufrechterhalten werden kann“, befand er. Er ordnete die sofortige Freilassung an.

Strickland habe beim Fernsehen plötzlich sein Foto auf dem Bildschirm gesehen, sagte er Reportern, als er das Gefängnis in der Ortschaft Cameron in einem Rollstuhl verließ. Er habe eigentlich gerade eine Seifenoper geschaut. Mithäftlinge hätten dann gerufen und gegen die Wände geschlagen, schilderte er den Moment, als er von der Entscheidung des Richters erfuhr.

Strickland war 1979 von einer nur aus Weißen bestehenden Jury verurteilt worden. Ihm wurde zur Last gelegt, 1978 als damals 18-Jähriger an einer Gewalttat in Kansas City beteiligt gewesen zu sein, bei der vier Menschen angeschossen worden waren. Die einzige Überlebende sagte gegen ihn aus. Später widerrief sie die Aussage und setzte sich, bis zu ihrem Tod 2015, für die Freilassung Stricklands ein. Sie sei damals von einem Polizisten unter Druck gesetzt worden, sagte sie. dpa

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Erstellt:
25.11.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 49sec
zuletzt aktualisiert: 25.11.2021, 06:00 Uhr

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