Spitzenspiel

41 Schuss, zwei Treffer

Der FC Bayern München verzweifelt nach der Niederlage in Gladbach an seiner schwachen Torausbeute. Am Niederrhein wachsen derweil die Titelträume.

09.12.2019

Von SID/DPA

Zum Verzweifeln: Bei Joshua Kimmichs Chance entschied die Torkamera. Foto: Federico Gambarini/dpa Foto: Federico Gambarini/dpa

Zum Verzweifeln: Bei Joshua Kimmichs Chance entschied die Torkamera. Foto: Federico Gambarini/dpa Foto: Federico Gambarini/dpa

Die Dusche nach dem Spiel konnte Joshua Kimmichs kochendes Gemüt nur geringfügig abkühlen. „Das ärgert mich unendlich, ich könnte durchdrehen“, sagte der Nationalspieler nach dem Abpfiff im Borussia-Park, den Fußball-Rekordmeister Bayern München mit der zweiten Niederlage in Folge im Gepäck verließ. Eine eiskalte Dusche gab es zuvor für das gesamte Starensemble. Ein Elfmeterpfiff, eine Gelb-Rote-Karte für Javi Martinez und ein cooler Ramy Bensebaini – fertig war das späte 1:2 (0:0) bei Borussia Mönchengladbach und die Sieben-Punkte-Lücke auf den Tabellenführer aus Gladbach.

Müller fordert jetzt drei Siege

Nach 14 Spielen und durch die Siege der Konkurrenten liegt der Serienmeister nur auf dem siebten Platz – so schlecht stand der Klub zu diesem Zeitpunkt seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995 noch nie da. „Wir müssen schauen, dass wir in der Bundesliga jetzt noch neun Punkte holen, sonst schaut es schattig aus“, sagte Thomas Müller und brachte die Eiszeitstimmung beim FC Bayern auf den Punkt.

Erinnerungen an die Vorsaison werden wach, als die Bayern zwischenzeitlich neun Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze hatten. Am Ende stand das Double, doch so einfach ist es diesmal wohl nicht. „Jetzt ist es eine andere Situation, weil noch mehr Mannschaften oben dabei sind“, warnte Kapitän Manuel Neuer. „Wer das jetzt noch nicht begriffen hat, ist komplett auf dem falschen Weg. Und wer glaubt, dass es wieder so wird wie letzte Saison, der ist fehl am Platz“, appellierte Kimmich an seine Kollegen.

Die Sorgenfalten bei den Stars sind nach der bereits vierten Saisonniederlage – so viele wie in der kompletten Vorsaison – jedenfalls nochmals tiefer geworden. Das Grundübel war einmal mehr die eklatant schwache Chancenverwertung, aus 41 Torschüssen gegen Leverkusen (1:2) und in Gladbach sprangen ganze zwei Törchen heraus. Seit drei Spielen geht der eigentliche Torgarant Robert Lewandowski leer aus, zwei gute Gelegenheiten vergab er auch am Niederrhein.

„Es ist schon ein negativer Lauf, aber es gibt immer Gründe, wenn man die Chancen nicht reinmacht“, betonte Kimmich. Auch im Borussia-Park hätte die Partie zur Halbzeit für die Bayern eigentlich entschieden sein müssen. „Der Zauber wäre gewesen, wenn wir 4:0 geführt hätten, weil wir die Chancen einfach hatten. Das wäre Bayern-like gewesen“, meinte Neuer.

Derweil analysierte Gladbachs Coach Marco Rose seinen furiosen Bayern-Coup ruhig und völlig gelassen. Das Wörtchen „Meisterschaft“ vermied er dabei zwar sehr geschickt – mit jedem weiteren Sieg des Tabellenführers bereitet der ambitionierte Coach das Umfeld aber Stück für Stück mehr auf das vor, was in dieser Saison möglich scheint. „Jeder hat gesehen, wo wir hinwollen“, sagte Rose nach dem Bundesliga-Klassiker. „Das ist ein Sieg, der uns in unserer Entwicklung hilft. Dadurch können wir jetzt alle gewisse Dinge besser einordnen.“

Erinnerungen die Siebziger

Nach gut zwei Monaten an der Spitze konnte man dies als Fingerzeig verstehen, den die Spieler gern aufnahmen. „Das ist ein Zeichen an die Liga, dass wir nicht aufgeben und gegen eine große Mannschaft gewonnen haben. Das ist ein Big-Point“, sagte Stürmer Breel Embolo selbstbewusst. Für die Fans der Borussia ist völlig klar: Mönchengladbach kann tatsächlich erstmals seit über vier Jahrzehnten Meister wieder werden.

Parallelen zur bislang letzten Meistersaison 1976/1977 unter Udo Lattek sind durchaus vorhanden. Vor 43 Jahren verteidigte Gladbach zuletzt über Spieltage hinweg die Tabellenführung. So wie nun bereits seit dem siebten Spieltag am 6. Oktober. Vor 43 Jahren empfing Borussia zuletzt die Bayern als Tabellenführer, auch damals gewann Gladbach dieses Hinspiel. Am Saisonende stand die Meisterschaft. sid/dpa

Zum Artikel

Erstellt:
09.12.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 49sec
zuletzt aktualisiert: 09.12.2019, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport