Tübingen

365-Euro-Ticket im Stadtverkehr soll kommen

Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Tübingen (SWT) hat beschlossen, den ÖPNV in Tübingen durch Taktverdichtungen verbessern und ein 365-Euro-Ticket einführen zu wollen. Dies könnte mit der Erhöhung der Anwohnerparkgebühren finanziert werden.

21.07.2021

Von ST

Archivbild: Erich Sommer

Archivbild: Erich Sommer

Wie die Stadtwerke in einer Pressemitteilung schreiben, würden die Maßnahmen Mehrkosten von 2,4 Millionen Euro verursachen, welche durch den städtischen Haushalt getragen werden müssen. Einem 365-Euro-Ticket müsste auch der Verkehrsverbund Naldo noch zustimmen. Sind alle Partner dabei, könnte das neue Angebot laut den Stadtwerken „spätestens ab 2023 zur Verfügung stehen“. Ein billigerer und besserer Busverkehr ist im bereits beschlossenen Tübinger Klimaschutzprogramm ein wesentlicher Punkt.

Weiter heißt es in der Mitteilung: „Beides soll umgesetzt werden, soweit der Antrag der Tübus für ein noch weitergehendes Bundes-Förderprogramm „Modellprojekte zur Stärkung des ÖPNV“ keinen Zuschlag erhält.“ Dann wäre allerdings die Universitätsstadt als alleinige Gesellschafterin der SWT finanziell gefragt und müsste die 2,4 Millionen Euro alleine tragen.

„Die Stadtwerke stehen nun bereit, die Tarife auf breiter Front abzusenken, ein 365-Euro-Ticket einzuführen und alle Buslinien mindestens im Halbstundentakt zu fahren“, wird Oberbürgermeister Boris Palmer zitiert, zugleich SWT-Aufsichtsratsvorsitzender. „Das kostet Geld. Stimmt der Gemeinderat dem Vorschlag zur Einführung von Anwohnerparkgebühren von 50 Cent bis einem Euro pro Tag zu, ist die Finanzierung gesichert.“ Die Parkgebühren stehen am morgigen Donnerstag auf der Agenda des Klimaschutzausschusses im Gemeinderat.

Das Tübus-Angebot würde sich ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2021 an etlichen Punkten verbessern, kündigen die SWT an: mit Taktverdichtungen insbesondere in den Abendstunden, werktags und an Samstagen, sowie auf Linien, die bislang stündlich fahren, Schließungen von Lücken im Takt, Neuordnungen des Abend- und Sonntagsverkehrs in Derendingen und der Südstadt sowie einem Samstagsverkehr auf der Linie 21 zwischen Hauptbahnhof und Alte Weberei.

Wer gehört dem Aufsichtsrat der Stadtwerke an?

Neben Oberbürgermeister Boris Palmer an der Spitze sitzen gleich elf Stadträtinnen und -räte mit im Aufsichtsrat der Tübinger Stadtwerke: Rainer Drake, Lea Elsemüller, Christoph Joachim, Heinrich Schmanns (alle Grüne), Sara da Piedade Gomes (Die Fraktion), Ernst Gumrich (Tübinger Liste), Rudi Hurlebaus (CDU), Dorothea Kliche-Behnke, Martin Sökler (beide SPD), Dietmar Schöning (FDP) und Gerlinde Strasdeit (Linke). Als SWT-Vertreter sind Andreas Braf, Susanne Koch, Birgit Krämer, Dirk Lober, Joachim Maul und Dominic Ulmer dabei. Als beratendes Mitglied fungiert zudem Bernd Schott, der Leiter der städtischen Stabstelle Umwelt- und Klimaschutz.