Wissenschaft

2,5 Millionen für Paläoanthropologin

Die Tübinger Forscherin Prof. Katerina Harvati-Papatheodorou erhält in diesem Jahr den Leibniz-Preis.

11.12.2020

Von ST

Die Tübinger Paläoanthropologin Katerina Harvati-Papatheodorou erhält in diesem Jahr den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2021 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Der mit 2,5 Millionen Euro dotierte Forschungspreis geht an zehn deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie die DFG am Donnerstag verkündete.

Preisträgerin Katerina Harvati, Professorin für Paläoanthropologie am Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment (HEP) der Universität Tübingen, gilt als Pionierin ihres Faches. Ihre Forschung ermöglichte neue Einsichten in die Abläufe der menschlichen Evolution und eine neuartige Perspektive auf den Neandertaler und sein Verhaltensrepertoire.

Harvati hat die Erforschung menschlicher Fossilien entscheidend weiterentwickelt, indem sie Feldforschung mit modernsten computergestützten, bildgebenden Techniken der 3D-Morphologie kombinierte. So trug sie zur Klärung der Artenzugehörigkeit des Neandertalers bei, aber auch zur Beschreibung und Analyse der frühesten modernen Menschen. Mit einer eigens entwickelten Methode gelang ihr zudem die Rekonstruktion vergangener Verhaltensmuster: Sie verglich die Verletzungshäufigkeit an Fossilien von Neandertalern und anatomisch modernen Menschen und widerlegte die Vorstellung, Neandertaler seien grobschlächtige Wesen mit einem unterlegenen Verhaltensrepertoire gewesen.

In der Feldforschung konzentrierte sich die in Athen geborene Paläoanthropologin auf die bisher wenig erforschte Region Südosteuropa. Hier konnte sie unter anderem für Fossilfunde aus Griechenland nachweisen, dass dort schon vor 210 000 Jahren frühe moderne Menschen siedelten. Diese hatten Europa somit rund 150 000 Jahre früher erreicht, als bislang angenommen.

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland und wird seit 1986 jährlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft verliehen. Er soll die die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verbessern.