24 Wochen

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Julia Jentsch spielt in dem Drama eine Schwangere, die vor der Entscheidung steht, ob sie ihr schwer krankes Kind behalten soll.

01.09.2016

Von Dorothee Hermann

24 Wochen

Sie ist eine Frau, die sich alles zutraut. Astrid Lorenz (Julia Jentsch aus „Sophie Scholl - Die letzten Tage“) fetzt massenwirksam über die Kabarettbühne und sorgt dafür, dass zuhause die Kasse stimmt - was sie auch muss. Mit ihrem Manager Markus (Bjarne Mädel) und der gemeinsamen kleinen Tochter lebt sie in einem schicken Haus in Leipzig.

Vielleicht ist es der Ost-Touch, der diesen Film so beiläufig erdet, den einzigen deutschen Beitrag bei der diesjährigen Berlinale. Es gibt keine aufgebrezelte Emotionalisierung, keine verkrampften Dialoge, dafür aber mal eine schweigsame Autofahrt zu zweit - wie es eben ist, wenn man nicht mehr weiter weiß. Das ist hilfreich, wenn es um derart aufgeladene Fragen geht wie Pränataldiagnostik oder Spätabtreibung.

Die 34-jährige Regisseurin Anne Zohra Berrached aus Erfurt lässt fiktionale und dokumentarische Anteile ineinander fließen: Ärzte, Psychologen und Hebamme spielen sich selbst, als Astrid erneut schwanger ist und erfährt, dass das ungeborene Kind das Down-Syndrom hat. Momentaufnahmen zeigen die werdenden Eltern nach der Diagnose, wie sie sich damit vertraut machen und doch unsicher sind, wie das Umfeld reagiert, und was geschieht, als eine zusätzliche Komplikation auftritt: Das Kind hat einen schweren Herzfehler und kann nur überleben, wenn es bereits als Säugling mehrere Operationen übersteht - ein Befund, der einer Schwangeren das Recht auf eine Spätabtreibung einräumt.

Wie Astrid sich entscheiden wird, lässt sich schwer vorhersagen. Am eindrucksvollsten ist sie vielleicht, wenn sie es wütend zurückweist, sobald jemand sie besonders gut zu verstehen glaubt

Jenseits der wohlfeilen Anteilnahme: eine Frau und ihr Recht auf Spätabtreibung.

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Erstellt:
01.09.2016, 06:55 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 49sec
zuletzt aktualisiert: 01.09.2016, 06:55 Uhr

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