Meisterlich! Am Rottenburger Block kommt keiner vorbei

2:1 im Final gegen Berlin: Der TVR gewinnt die Deutsche U16-Meisterschaft vor heimischer Kulisse

Die Zuschauer schrien ausgelassen, und die Trommler hauten in ihre Trommeln, als die Spieler des TV Rottenburg das Finalspiel mit dem ersten Matchball für sich entschieden. Spieler und Trainer lagen sich daraufhin in den Armen.

15.05.2018

Von Fabio Veith

Rund 700 Zuschauer verfolgten das Finalspiel zwischen dem TV Rottenburg und dem SSC Berlin. Beide Teams wurden von ihren Fans lautstark angefeuert, auch etwa 20 Trommler sorgten für erstklassige Stimmung.

Bereits vor dem Finale war der Geschäftsführer des TV Rottenburg, Norbert Vollmer, zufrieden mit dem organisatorischen und dem sportlichen Verlauf des Turniers: „Die Meisterschaft verlief sensationell und hat alle Ansprüche erfüllt“, sagte er, „sportlich ist das alles, was der Zuschauer will.“ Dass es den Rottenburger Spielern gelang, auch das Finale zu gewinnen, dürfte seine Freude über die sportliche Leistung der Rottenburger kaum geschmälert haben. Auch den Trainer Idner Martins lobte Vollmer ausdrücklich. „Er hat aus der Truppe ein richtiges Team gemacht“, sagte Vollmer, „was die heute gespielt haben, ist noch nie da gewesen.“

Schon vor dem Turnier hatten die Rottenburger eine gute Nachricht zu verkünden: Schlüsselspieler Milan Kvrzic wurde pünktlich zum Turnier wieder fit. Dieser hatte sich zuvor am Fuß verletzt, sein Einsatz war deshalb fraglich.

Gespielt, wurde ein sogenanntes „Best-of-Three“. Das heißt, das Team, das zuerst zwei Sätze für sich entscheiden kann, gewinnt das Match. Im Endspiel spielten die Rottenburger groß auf und gewannen den ersten Satz mit 25:18. Unterstützt wurden sie nicht nur vom Großteil der Zuschauer, auch Chef-Organisator Michael Bonin feuerte die Rottenburger lautstark an: „Rottenburger Block, du kommst hier nicht vorbei!“

Die Rottenburger spielten mit vollem Einsatz. Sinnbildlich war eine Szene in der Mitte des ersten Satzes, als Kai Wolf einen Schmetterball der Berliner versehentlich mit dem Kopf blockte und der Ball dadurch hochgehalten werden konnte. Im zweiten Satz hatte die Mannschaft des TV Rottenburg weniger Glück. Die Berliner spielten jetzt besser und gewannen mit 25:20.

So sieht der Meister aus: Der TV Rottenburg mit den Trainer Idner Martins (unten rechts) und Johannes Elsäßer (links daneben).Bild: Ulmer

So sieht der Meister aus: Der TV Rottenburg mit den Trainer Idner Martins (unten rechts) und Johannes Elsäßer (links daneben).Bild: Ulmer

Der Tie-Break musste entscheiden. Dort behielten die Rottenburger die Nerven und spielten noch stärker als zuvor. Beim Matchball stand die ganze Arena. Die Rottenburger gewannen den dritten Satz mit 15:6 und waren somit Deutscher Meister.

Lange herrschte danach in der Halle Ausnahmezustand. Spieler wie Fans jubelten gemeinsam. Viele Zuschauer stürmten auf das Feld, und Trainer Idner Martins war umringt von einer Schaar Gratulanten. Die Rottenburger Spieler hingegen standen geschlossen vor der Tribüne und holten sich ihren Applaus ab. Danach erhielten die strahlenden Rottenburger bei der Siegerehrung ihre Medaillen. Den Zweitplatzierten SSC Berlin bejubelten ihre Fans auch nach der Niederlage.

Dabei war das Turnier für die Rottenburger nicht immer problemlos verlaufen: In der Gruppenphase taten sie sich schwer und waren nach dieser eher noch kein Titelfavorit. In der Gruppe A1 kamen sie nur als Zweiter von Vieren weiter. Ihr erstes Spiel verloren sie gegen den späteren Gruppenersten, TSV Grafing, mit 1:2. Das zweite Spiel gewannen die Rottenburger jedoch klar mit 2:0 gegen den TV Bad Salzig, und auch das dritte Gruppenspiel gegen den VoR Paderborn gewannen sie mit 2:1.

Nach der Gruppenphase mussten sie in der Zwischenrunde gegen den Kieler TV ran. Auch dieses Spiel gewann der TVR mit 2:0. Dadurch qualifizierten sich die Rottenburger fürs Viertelfinale, welches sie wieder mit 2:0 gegen den ASV Dachau gewannen. Der Gegner des Halbfinales hieß nun VC Dresden. Erneut siegte der SV Rottenburg mit 2:0.

Wie viel Arbeit in dem Turnier steckte, wurde schon allein aufgrund der Anzahl der Mitarbeiter deutlich: Laut Chef-Organisator Michael Bonin, Vater des TVR-Spielers Ben-Simon Bonin, waren 140 Helfer am Werk. Dieser beschrieb das Turnier zudem als „hervorragende Sache für Rottenburg. Es ist toll, dass alles so gut funktioniert. Dass die Mannschaft im Finale steht, ist eine tolle Zugabe.“

Die End-Platzierungen der Meisterschaft

1. TV Rottenburg

2. SCC Berlin

3/4. TSV Grafing/VC Dresden

5. ASV Dachau

6. VoR Paderborn

7. VV Humann Essen

8. SC Potsdam

9. Schweriner SC

10. TV Bühl

11. Kieler TV

12. VSG Hannover

13. Oldenburger TB

14. TV Bad Salzig

15. Erfurter VC

16. TuS Kriftel