Tübingen

19. Jahrhundert

05.05.2021

Von Wolfgang Welzel, Tübingen

So sehr ich die jüngste Coronapolitik unseres OB Boris Palmer unterstütze, muss ich bei seinen letzten Auslassungen zur Regionalstadtbahn entschieden widersprechen. Aus mehreren Gründen: Denn ich war selbst anwesend, als die Stadt Tübingen eine Informationsveranstaltung mit Experten aus verschiedenen Fachrichtungen anberaumt hatte. Unter anderen legte der Sozialwissenschaftler und Verkehrsexperte Prof. Andreas Knie von der TU Berlin dar, dass die Stadt Tübingen von der Größe her nur aus einem einzigen Grund für eine Stadt-Tram-Strecke in Frage käme: eine einzige Linie vom Bahnhof bis zum Tübinger Norden.

Er sagte aber auch: „Überlegen Sie sich gut, ob Sie das so machen wollen. Es gibt genug Städte, die verzweifelt überlegen, wie sie diese Infrastrukturen aus dem 19. Jahrhundert wieder aus ihren Innenstädten raus kriegen.“ Abgesehen von den Problemen mit den Störungen von Klinik-Instituten sollte man in einer Zeit, wo autonom fahrende Fahrzeuge als Shuttles absehbar werden, nicht immense Summen in eine Infrastruktur stecken, die im Kern aus dem 19. Jahrhundert kommt. Ich halte indes die Umsteigefreiheit für eine Mär. Also: Nicht für dumm verkaufen lassen!