Corona

16 Minister der Länder gegen Spahn

Mit Sormas sollte die Kontaktverfolgung besser werden. Doch die Software macht Probleme und sorgt für Streit.

22.06.2021

Von ROLAND MUSCHEL

Länder verlangen von Bundesgesundheitsminister Spahn bei Sormas-X Nachbesserungen. Foto: Michael Kappeler/dpa

Länder verlangen von Bundesgesundheitsminister Spahn bei Sormas-X Nachbesserungen. Foto: Michael Kappeler/dpa

Stuttgart. Sormas-X, das digitale System zur Nachverfolgung von Corona-Kontakten, soll eigentlich alle 375 Gesundheitsämter in Deutschland auf einen einheitlichen und vor allem besseren Stand bringen. Bislang indes sehen Praktiker vor Ort die Versprechen, die die vom Bund mit den Ländern vereinbarte Systemeinführung begleitet haben, als nicht erfüllt an.

Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) hat deshalb schon im Mai bei Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angemahnt, fest vereinbarte Standards endlich bereitzustellen – und sich für den Vorstoß jüngst eine klare Abfuhr aus Berlin eingehandelt.

Spahn ist das Problem damit aber nicht los, im Gegenteil: Bei der jüngsten Gesundheitsministerkonferenz haben die 16 Landesminister gemeinsam einen Beschluss verabschiedet, der den Bund auffordert, Sormas-X „schnellstmöglich“ zu verbessern.

Konkret wartet man in vielen Gesundheitsämtern auf Schnittstellen zu den Programmen, die bereits im Infektionsschutz eingesetzt werden. Ohne entsprechende Anbindung sei „der weitere Roll-Out in den Ländern gefährdet, eine produktive Nutzung von Sormas wird nicht erfolgen“, machen die 16 Landesminister in ihrem einstimmig verabschiedeten Beschluss deutlich. Der Bund solle daher die „seit Monaten angekündigten“ Schnittstellen „schnellstmöglich“ bereitstellen.

Große Einigkeit unter Ländern

Spahn hatte zuvor in einem Schreiben an Lucha diese Frage noch als nachrangiges Problem dargestellt, das nur wenige Gesundheitsämter betreffe. Laut einer Abfrage sehen aber zwölf der 16 Länder die geforderten Schnittstellen als „primär“ erforderlich an, drei weitere Länder als wünschenswert. Ohne, so die klare Botschaft in Richtung Berlin, „bringt das System für die Gesundheitsämter fast mehr Arbeit als Nutzen.“ In Baden-Württemberg haben zwar alle 38 Gesundheitsämter Sormas-X installiert, aber nur 13 arbeiten damit.

Roland Muschel

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Erstellt:
22.06.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 49sec
zuletzt aktualisiert: 22.06.2021, 06:00 Uhr

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