Nur noch Restbestände des Grippe-Impfstoffs

Dieses Jahr ließen sich deutlich mehr Gefährdete impfen als 2017

Der Grippe-Impfstoff wird auch in der Region Tübingen allmählich knapp. Die Lager der Hersteller sind so gut wie abverkauft, berichtet Christian Wittlinger, Inhaber der „Hölderlin-Apotheke“ und Sachverständiger für Apothekenwesen beim Tübinger Regierungspräsidium.

20.11.2018

Von Angelika Bachmann

Symbolbild: Feydzhet Shabanov - fotolia.com

Symbolbild: Feydzhet Shabanov - fotolia.com

Auch im Großhandel ist der Impfstoff so gut wie ausverkauft. Restbestände gibt es noch in Kühlschränken der Apotheken und der Arztpraxen – je nachdem, wie großzügig dort vorbestellt wurde.

Zwar werden die meisten Grippe-Impfungen im Oktober und November vorgenommen. In einzelnen Fällen wird aber auch noch später geimpft. Dass der Impfstoff dieses Jahr so früh zur Neige geht, liegt an der großen Nachfrage nach der Impfung. Landesweit berichten Arztpraxen, dass sich viel mehr Menschen impfen ließen als im Vorjahr. Wittlinger zum Beispiel hat 20 Prozent mehr Impfdosen an Arztpraxen geliefert als im Herbst 2017.

Die hohe Impfbereitschaft führt Wittlinger auf die Grippewelle im vergangenen Winter zurück. Bis in den März hinein war die Zahl der Erkrankten so hoch wie zuletzt vor zehn Jahren. Und wenn es im Vorjahr viele Erkrankungen gab, ist die Bereitschaft der Menschen, sich impfen zu lassen, immer besonders hoch, weiß Wittlinger.

Vierfach-Impfstoff für alle

Allerdings war ein Grund für die vielen Erkrankungen im Februar/März, dass rund die Hälfte der Influenza-Fälle auf einen Erreger der Yamagata-Linie zurückging. Dieser Erreger war in dem meistens verwendeten Dreifach-Impfstoff gar nicht enthalten – sondern nur im teureren Vierfach-Impfstoff, der von vielen Krankenkassen nicht bezahlt wurde. Viele Patienten hat das empört. Es gab Proteste gegen eine Zwei-Klassen-Medizin. Der Gemeinsame Bundesausschuss der Krankenkassen und Ärzte hat daraufhin im Mai dieses Jahres beschlossen, dass es in dieser Saison einen einheitlichen Vierfach-Impfstoff für alle geben wird – auch als Kassenleistung.

Eine Nachproduktion des Grippe-Impfstoffs aufgrund des hohen Bedarfs ist kaum möglich. Apotheken und Ärzte kalkulieren ihren Bedarf und bestellen den Impfstoff für gewöhnlich bereits im Sommer. Das Anzüchten der Viren für den Impfstoff und dessen Herstellung ist aufwändig und dauert mehrere Monate.

Zum Artikel

Erstellt:
20.11.2018, 21:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 54sec
zuletzt aktualisiert: 20.11.2018, 21:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Recht und Unrecht
Sie interessieren sich für Berichte aus den Gerichten, für die Arbeit der Ermittler und dafür, was erlaubt und was verboten ist? Dann abonnieren Sie gratis unseren Newsletter Recht und Unrecht!