Finanzsektor

Bundesbank: Immobilien überbewertet

Behörde sieht Preise deutlich über dem angemessenen Niveau und warnt vor Risiken.

26.11.2021

Von Rolf Obertreis

Frankfurt/Main. Die Bundesbank macht sich zunehmend Sorgen um die steigenden Immobilienpreise und damit verbundene Risiken für den Finanzsektor. „Überbewertete Vermögenswerte und Kreditsicherheiten sind eine Verwundbarkeit“, sagte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch am Donnerstag bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts 2021. „Unseren Berechnungen zufolge liegen die Preise um zehn bis 30 Prozent über dem Wert, der durch Fundamentaldaten gerechtfertigt ist.“ Das sei zunehmend auch außerhalb der Ballungsgebiete der Fall. Im vergangenen Jahr seien die Immobilienpreise um 6,7 Prozent gestiegen. Hypothekenvermittlern zufolge kletterten sie bis Ende August 2021 um weitere neun Prozent.

„Der Frühindikator der Bundesbank, der die Wahrscheinlichkeit von Finanzkrisen signalisiert, hat sich während der Pandemie weiter erhöht“, stellen Buch und Joachim Wuermeling, im Bundesbank-Vorstand für Bankenaufsicht zuständig, fest. „Die Kredite steigen, die Bewertungen sind hoch, und das Bewusstsein für Risiken nimmt ab.“ Aus den aktuell stark steigenden Infektionszahlen erwachsen aber, so Buch und ­Wuermeling, keine Gefahren für die Banken und generell für die Stabilität des Finanzsystems. Auch mit einer durch die Pandemie nur gebremsten Erholung der Konjunktur könne das Finanzsystem gut umgehen.