Rottenburg · Gerechtigkeit

130 Euro pro Stunde: zu viel

Die CDU im Rottenburger Rat kritisiert ungleiche Impf-Entlohnung: Ärzte bekommen sehr viel mehr andere Helfer.

01.01.2021

Von ST

In einem offenen Brief an Landessozialminister Manfred Lucha drückt die CDU-Fraktion im Rottenburger Gemeinderat ihren Unmut darüber aus, dass Ärzte für Corona-Impfungen überproportional viel Geld erhalten. Seine Fraktion bitte darum, „die Entlohnung der helfenden Ärzte, Pfleger*innen und Mithelfenden in der Verwaltung der Impfzentren zu überdenken“, schreibt Fraktionschef Horst Schuh.

Ein Honorar von 130 Euro pro Stunde für einen Arzt stehe „möglicherweise in keinem Verhältnis zum Stundenlohn des Hausarztes“. Dasselbe gelte für die anderen Stellen im Impfzentrum. Es mangele sowieso an Fachkräften im Gesundheitswesen, „da empfinden wir diese Vorgehensweise fast als eine Ohrfeige an alle, die für weitaus weniger Geld eine viel anstrengendere Arbeit leisten“.

Auch die Pandemie-Beauftragte des Kreises, Lisa Federle, habe das Problem erkannt und gebeten, das Geld umzuverteilen. Gerne würde man sie dabei unterstützen, so Schuh: „Wir in Rottenburg erleben gerade in diesen Tagen eine große Bereitschaft, die Pfleger in unseren Pflegeheimen zu entlasten. Für uns ist aber auch erkennbar, dass jetzt in der Coronakrise wie auch im ‚normalen‘ Tagesablauf die Pflege weder für die dort Arbeitenden noch für die Bewohner in der würdigen Art durchzuführen ist, wie es in unserem Land sein sollte.“ In Rottenburg seien aktuell viele Bewohner und Mitarbeiter infiziert. Daher engagieren sich viele ehrenamtlichen Helfer in den Pflegeheimen, gerade an Wochenenden und Feiertagen. Diese Ehrenamtlichen dürften nicht gegen die Helfer im Impfzentrum ausgespielt werden: „Wir brauchen beide.“ Deshalb bitte die CDU-Fraktion „höflichst aber genauso dringend, hier die Anerkennung und Entlohnung anzupassen“. Nur so und nur gemeinsam könne es gelingen, die Pandemie zu besiegen und allen Betroffenen zur Seite zu stehen.