Tübingen · Medizin

1,1 Millionen Euro für Tübinger Forscher

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Nachwuchsforschungsgruppe am UKT zu Therapien bei Nierenschädigung.

21.06.2022

Von ST

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert im Rahmen des Emmy-Noether-Programms eine Nachwuchsforschungsgruppe am Universitätsklinikum Tübingen (UKT) mit 1,1 Millionen Euro. Unter der Leitung von Andreas Körner, Oberarzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin (aus dem Labor von Prof. Valbona Mirakaj, Leiterin der UKT-Sektion Molekulare Intensivmedizin), erforschen die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Einfluss des „neuronalen Guidance Proteins Semaphorin 7A (SEMA7A)“ während eines akuten Nierenversagens. Ziel des Forschungsprojekts sei es, neue Therapien bei akuter Nierenschädigung zu entwickeln, heißt es in einer Mitteilung des Uniklinikums.

Das Protein SEMA7A tritt während der Entwicklung des Nervensystems auf und steuert dort in erster Linie das Auswachsen des Axons - ein für Nervenzellen charakteristischer, baumartig verzweigter Fortsatz, der elektrische Nervenimpulse weg vom Zellkörper und hin zu anderen Zellen transportiert. SEMA7A-Proteine haben jedoch auch eine bedeutende Wirkung im Immunsystem: sie regulieren die Entzündungsrückbildung.

Körner und seine Forschungsgruppe untersuchen diesen Einfluss während eines akuten Nierenversagens vor dem Hintergrund eines „Reperfusionsschadens“. Letzterer beschreibt einen Krankheitsprozess, bei dem nach einer Minderdurchblutung eines Organs wie der Niere die Durchblutung wiederhergestellt wurde. Die Ergebnisse lassen auch bei einer akuten Nierenschädigung eine bedeutende Wirkung von SEMA7A vermuten. Das akute Nierenversagen zählt zu einem sehr häufigen Syndrom mit erhöhter Sterblichkeit. Die Forschenden wollen zu einem besseren Verständnis dieses Syndroms und zur Entwicklung neuer Therapien beitragen.

Emmy Noether war 1907 die zweite Deutsche, die im Fach Mathematik promoviert wurde. Unter ihrem Namen forschen nun jedes Jahr neue Nachwuchswissenschaftler zu verschiedenen Themen. Das Programm fördert herausragend qualifizierte Nachwuchsforscher, die noch in einer frühen Phase ihrer wissenschaftlichen Karriere stehen. Die sechsjährige Förderung ermöglicht ihnen, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren.