Debatte über Palmers Facebook-Sarkasmus

Tübinger Oberbürgermeister erklärt seinen derben Kommentar

Ein Kommentar von Oberbürgermeister Boris Palmer auf Facebook sorgt dort zur Zeit für eine heftige Auseinandersetzung.

18.12.2017

Von slo

Anlass ist ein auf Facebook veröffentlichter Leserbrief im „Schwarzwälder Boten“. Darin berichtet ein Leser von einem „angetrunkenen Asylbewerber“, der am Balinger Bahnhof randaliert habe. Die Polizei habe ihn mitgenommen, aber nach einer Dreiviertelstunde wieder laufen lassen. Daraufhin sei der Mann zurückgekommen, „um da weiterzumachen, wo er vorher aufgehört hat“. Der Schreiber zitiert in seinem Leserbrief auch Palmer: „Wir dürfen Fakten nicht ausblenden, bloß weil sie nicht in unser Weltbild passen.“

Auf diesen Post antwortete eine Nutzerin mit einer ironischen Zuschrift: Es sei in Balingen und Tübingen „der Notstand ausgebrochen“, die Bevölkerung sei „schwersten seelischen Belastungen“ ausgesetzt. Dazu schrieb Palmer: „Sehr angemessene Reaktion. Hab dich nicht so, wenn dich ein Araber fickt. Gibt schlimmeres. Echt jetzt, Frau D.?“

Palmer sagt dazu, die Frau sei seit Monaten auf seinen Facebook-Seiten unterwegs und stelle ihn stets als rechtsextrem hin. Flüchtlinge dagegen seien für sie immer die Guten. „Sie verharmlost, schiebt die Schuld dem Opfer zu und macht sich lächerlich – mit dem Unterton ‚Hab dich nicht so’“, erklärt Palmer gegenüber dem TAGBLATT. Das habe er aufgegriffen. Sein Kommentar sei sarkastisch und eine ironische Überspitzung. Die Sprache sei auch auf Facebook nicht unüblich. Außerdem habe das Wort „ficken“ nichts mit Sex zu tun. Es sei vor allem in der Jugendsprache üblich und werde immer dann angewendet, wenn jemand Unrecht geschehe. „Wenn jemand etwas geklaut wird, ist er gefickt.“

Auf die Frage, ob diese Sprache einem Oberbürgermeister angemessen ist, weist Palmer darauf hin, dass sein Facebook-Account rein privat sei. „Da hat sich nicht ein OB mit einer Bürgerin unterhalten, sondern das ist ein Streit zwischen zwei Privatpersonen auf Facebook.“

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Erstellt:
18.12.2017, 17:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 52sec
zuletzt aktualisiert: 18.12.2017, 17:00 Uhr

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Jürgen Eichenbrenner 19.12.201717:18 Uhr

Ob Herr Palmer alle seine aktuell 33809 Facebook-Follower privat kennt, bezweifle ich sehr. Wenn er glaubt, dass seine derbe Korrespondenz mit dieser Facebook-Nutzerin rein privater Natur wäre, sollte er einmal seine Privatsphäreneinstellungen auf Facebook gründlich überprüfen. Ach wäre das ein Segen und für die Netzwelt ein großes Weihnachtsgeschenk, wenn er nicht mehr so viel Mist auf Facebook affektiert publizieren würde. Vielleicht wird er dann von seiner Social-Media-Sucht bald geheilt und kann sich mehr seinem Amt und seinem wirklichen Privatleben widmen!

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