Rentner verklagt die Post

Liechtenstein statt Lichtenstein: Papiere falsch zugestellt

Weil sein Reisepass nicht an seinen Heimatort Lichtenstein (Kreis Reutlingen) befördert wurde, sondern in das Fürstentum Liechtenstein, hat ein Rentner die Deutsche Post verklagt.

30.06.2016

Von dpa

Bonn. Er verlange 738 Euro Schadenersatz, teilte am Mittwoch ein Sprecher des Bonner Landgerichts mit.

Der 71-Jährige aus Lichtenstein am Fuße der Schwäbischen Alb wollte im Oktober 2014 ein halbes Jahr nach Südostasien aufbrechen, dafür brauchte er Jahres-Visa von den Botschaften Thailand und Myanmar in Berlin. Als der Einschreibebrief mit Reisepass und den Stempeln nicht mehr zurückkam, besorgte er sich zwei Wochen vor Reiseantritt einen Express-Reisepass. In den Monaten in Thailand musste er dadurch wiederholt in Nachbarländer wie Singapur ausreisen, um sein Touristenvisum zu erneuern - und musste Flüge und Hotels bezahlen.

Das Bonner Amtsgericht hat dem Kläger in erster Instanz zwar prinzipiell Recht gegeben, aber die Deutsche Post nur auf Zahlung von 25 Euro verurteilt. Dass der Briefzusteller seine Aufgabe nicht ordentlich erfüllt habe, stehe außer Frage, doch habe das Unternehmen dabei nicht leichtfertig oder vorsätzlich gehandelt. Da sich der Rentner damit nicht abfinden will, wird der Fall demnächst in zweiter Instanz vor dem Landgericht verhandelt (Az: LG Bonn 5 S 66/16). Das Verfahren läuft in Bonn, weil dies der Hauptsitz der Post ist.