Höchst selektive Rennen

BMX-Fahrer Luis Brethauer qualifiziert sich in Rio souverän fürs Halbfinale

Sturzfrei durch die Vorrunde kommen und das Halbfinale erreichen, das waren Luis Brethauers Ziele für Rio. Beides hat das Zugpferd des TSV Betzingen gestern Abend überraschend souverän gemeistert, dabei als Zweiter seines Laufs sogar den Doppel-Olympiasieger und den amtierenden Weltmeister hinter sich gelassen.

19.08.2016

Von Bernhard Schmidt

Im so genannten Seeding Run, der über die Startpositionen im gestrigen Viertelfinale entschied, fuhr Luis Brethauer, der einzige deutsche BMX-Fahrer bei Olympia in Rio, auf den 15. Platz. Bild: Imago

Im so genannten Seeding Run, der über die Startpositionen im gestrigen Viertelfinale entschied, fuhr Luis Brethauer, der einzige deutsche BMX-Fahrer bei Olympia in Rio, auf den 15. Platz. Bild: Imago

Rio de Janeiro. 32 Konkurrenten stritten sich gestern im Viertelfinale auf der 399 Meter langen Olympia-Strecke im Norden von Rio de Janeiro in Achter-Gruppen in je drei Läufen ums Weiterkommen. Wie befürchtet ging es dabei heiß her, spektakuläre Stürze waren an der Tagesordnung. Luis Brethauer ließ sich davon nicht beeindrucken. Im ersten Lauf profitierte er vom Sturz der drei Favoriten: Der Engländer Liam Philipps, der zweifache Olympiasieger Maris Strombergs aus Litauen und der Schweizer David Graf kamen sich im Kampf um die Positionen ins Gehege und stürzten, Brethauer fuhr ungefährdet als Zweiten durchs Ziel.

Im zweiten Lauf entging der 23-Jährige bei Geschwindigkeiten bis 70 Stundenkilometer und Sprüngen bis zu 12 Metern selbst nur knapp einem Sturz, rettete aber wieder den zweiten Platz vor dem Sieger Torry Nyhang (Kanada). Im dritten Durchgang fuhr Brethauer taktisch klug, war sichtlich darauf bedacht, nicht in Positionskämpfe verwickelt zu werden. Der dritte Platz reichte dem mittlerweile in Berlin lebenden Reutlinger zur sicheren Qualifikation fürs heutige Halbfinale (Start des ersten Rennens 18.38 Uhr).

Die Chancen, nun auch das Finale am Samstag zu erreichen, haben sich für den Mann im weißen Trikot und der Startnummer 572 erhöht, denn der Favoritenkreis hat sich in den sturzträchtigen Rennen stark gelichtet. Während der Schweizer Graf mit seinem Sieg im letzten Lauf gerade noch weitergekommen ist, musste Olympiasieger Strombergs die Segel streichen, genauso wie Joris Daudet, der Weltmeister aus Frankreich. In dieser Form kann Brethauer, Bronzemedaillengewinner bei der WM 2013, sogar von einem Podestplatz träumen.

Nach Protesten die Olympia-Strecke entschärft

Die BMX-Olympiastrecke in Rio hätte auch ganz anders aussehen können. Denn als die BMX-Topfahrer im Oktober des vergangenen Jahres die neu angelegte Strecke testen wollten, weigerten sich die deutschen und ausländischen Fahrer nach Besichtigung des welligen Parcours dort zu starten. „Viel zu gefährlich“, urteilte damals nicht nur der deutsche Bundestrainer Florian Ludewig. Die Piste wurde tatsächlich entschärft, entspricht vom Schwierigkeitsgrad her nun der Olympiastrecke von Peking. Stürze gehören beim BMX zum Alltag, immer wieder kommt es zu Brüchen. Die Schutzkleidung hilft nur bedingt. Davon kann auch Luis Brethauer ein Lied singen. Schon mehrfach sich der 23-Jährige die Schulter ausgekugelt und sich auch schon das Kreuzband gerissen. „Klar, die Sportart erfordert Mut, man geht dabei natürlich ein Risiko ein“, räumt Brethauer ein.

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Erstellt:
19.08.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 12sec
zuletzt aktualisiert: 19.08.2016, 01:00 Uhr

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