Searching for Sugar Man

Searching for Sugar Man

Dokumentarfilm über die Suche zweier Fans nach dem vor 40 Jahren von der Bildfläche verschwundenen Folksänger Rodriguez.

15.01.2013

Von Klaus-Peter Eichele

1970 bekam Bob Dylan einen Herausforderer. Nach Meinung vieler Kritiker waren die lyrischen und sarkastisch sozialkritischen Lieder des jungen Sixto Rodriguez denen des Meisters ebenbürtig. Der kleine Unterschied: Niemand wollte die Debüt-Platte des Songwriters hören, geschweige denn kaufen. Nachdem auch ein zweites Album gefloppt war, verschwand der Barde aus Detroit in der Versenkung. Ein Gerücht besagte, er habe sich aus Verzweiflung auf der Bühne eine Kugel in den Kopf gejagt.

Das ist der traurige Aspekt der Geschichte, die der Schwede Malik Bendjelloul in seinem Dokumentarfilm erzählt. Es gibt aber auch einen erfreulichen, und der führt nach Südafrika. Dort gediehen die Songs von Rodriguez, ohne dass der Sänger oder irgendwer sonst in Amerika je davon Notiz genommen hätte, zu Hymnen der weißen Jugend im Kampf für Demokratie und gegen Apartheid; seine Platten verkauften sich zu Hunderttausenden. Aber auch am Kap hielt man Rodriguez für tot, bis sich ein Fan irgendwann die Frage stellte: Stimmt das überhaupt?

„Searching For Sugar Man? zeichnet dessen Recherche in den neunziger Jahren nach. Wohin sie geführt hat, sei hier nicht verraten, nur so viel: Es wird ziemlich rührend und märchenhaft. Um diesen Zweck zu erreichen, zupft sich der Regisseur die Wahrheit allerdings ein bisschen zurecht. So wird unterschlagen, dass Rodriguez Ende der Siebziger auch in Australien ein umjubeltes Comeback erlebt hat. Viel wichtiger ist aber die Ehrenrettung eines Künstlers, der, wenn es im Popbusiness mit gerechten Dingen zuginge, heute so berühmt wie Dylan oder Springsteen sein müsste. Wovon sich bei rund zwanzig angespielten Songs im Film jeder Connaisseur überzeugen kann.

Schönes Doku-Märchen vom Barden, der ein Superstar war ? und nichts davon wusste.

Searching for Sugar Man