Score - Eine Geschichte der Filmmusik

Score - Eine Geschichte der Filmmusik

Hollywoods größte Filmkomponisten geben exklusive Einblicke in das Geschäft und die Kunst der Filmmusik.

08.01.2018

Von Madeleine Wegner

Sie ist erhebend. Sie hilft, einer Geschichte zu folgen. Manche sagen sogar, sie hat mehr Macht als der Filmemacher selbst. Kurz gesagt: Sie ist die Seele des Films. Der Filmmusik aus Hollywood hat Matt Schrader deshalb einen Dokumentarfilm gewidmet. Darin lässt er Komponisten, Agenten, Produzenten und Wissenschaftler zu Wort kommen.

„Eine Geschichte der Filmmusik“ erzählt „Score“ anhand der Meilensteine und prägenden Persönlichkeiten: Max Steiner, dessen Orchestermusik dem an sich eher kitschigen Film „King Kong“ 1933 eine völlig andere, beängstigende Wirkung verlieh. Die Ikone Alfred Newman. Alex North mit der „revolutionärsten Filmmusik aller Zeiten“. John Barry, der für Agenten-Filme das war, was Ennio Morricone für den Spaghetti-Western war. Bernhard Herrmann, der den Filmen Alfred Hitchcocks eine unglaubliche Wirkung verlieh.

Danny Elfman verband nahtlos die bombastische Orchestermusik mit modernem Sound, vor allem für Tim Burton-Filme wie „Batman“. Dafür vermischte er sinfonische und elektronische Musik. „Einer der innovativsten“ Filmmusiker sei Jerry Goldsmith gewesen, der beispielsweise für „Planet der Affen“ einen atonalen Score schrieb. „Er stellte alles auf den Kopf“, heißt es über John Williams. Mit seinen Soundtracks, etwa zu „Der weiße Hai“, „E.T.“ und „Star Wars“, brachte er das Orchester zurück in die Kinos. „Er hat die Musik revolutioniert“, heißt es über Hans Zimmer („Fluch der Karibik“, „Findet Nemo“). Der selbst wiederum wundert sich, woher die Musik eigentlich kommt und befürchtet, dass diese Quelle irgendwann einmal versiegen könnte.

Schrader vermittelt einen Eindruck davon, wie viele Menschen bei der Entstehung von Filmmusik beteiligt sind und wie dieser Prozess abläuft: Er zeigt, wann Film und Musik das erste Mal zusammenkommen, welcher Zeitdruck dabei auf den Komponisten lastet. Er zeigt die Arbeit mit den Orchester-Studio-Musikern und gibt Einblicke in legendäre Studios. Er zeigt die Zusammenarbeit und auch die Zufälle, die der Kinogeschichte großartige musikalische Momente beschert haben.

Über elektronische Musik, moderne Sounds und die Arbeit am Computer erfährt man wenig. Allenfalls Oscar-Preisträger Trent Reznor und Atticus Ross (Nine Inch Nails) finden Erwähnung. Doch viele Filmmusikmacher lassen vor der Kamera ihrer Begeisterung freien Lauf. Sogar die steile These, ohne Filmmusiker wären Orchester längst verschwunden, findet hier einen Platz. Es kommt allerdings auch zu Wiederholungen, sodass der Eindruck entsteht, der Film wurde ausgedehnt, um auf Spielfilmlänge zu kommen.

Sehenswerte Dokumentation, aus der die Begeisterung für Filmmusik spricht – mit dem Schwerpunkt Orchestermusik.