Zwei 40plus-Frauen kämpfen sich aus der Lebens-Sackgasse. Muntere, am Ende zu kalkulierte Emanzipationskomödie.
Schwedisch für Fortgeschrittene
Zwei 40plus-Frauen kämpfen sich aus der Lebens-Sackgasse. Muntere, am Ende zu kalkulierte Emanzipationskomödie.
Am Anfang fliegen die Fetzen. Schlimmsten Schimpf bis hin zu „blöde Fotze? knallen sich die Politesse Gudrun und die Ärztin Elisabeth wegen eines kleinen Parkplatz-Disputs vor den Latz. Es ist natürlich der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, denn schon bei der nächsten Begegnung auf dem Gynäkologie-Stuhl entdecken die beiden Frauen ein Verbindendes: jenseits der 40 droht ihnen das Abstellgleis.
Bei der verhärmten Gudrun, die ihre Freitagabende mit dem Abtauen des Gefrierfachs verbringt, ist die Einsamkeit bereits täglich Brot; bei der lebenslustigen Elisabeth, deren verstoßener Göttergatte Minderjährigen hinterhersteigt, mehr eine dumpfe Vorahnung. Gemeinsam stark, beschließt das Duo, wie Backfische nochmals richtig durchzustarten: mit Disconächten, Kerleanbaggern und wilden Sauftouren in die Arme der Polizei. Wie in jeder der momentan wieder so beliebten Emanzipationskomödien geht es auch in „Heartbreak Hotel? (so der Originaltitel) um Menschen in bedrängten Lebenslagen, die mit Witz und festem Willen das Tor zur Freiheit aufstoßen.
So lange die Freundinnen mit anarchischem Übermut ihre frisch errungene Autonomie feiern (und von ihren spießigen Teenie-Kindern deswegen zur Sau gemacht werden), darf man schon mal schmunzeln. Wenn Autor und Regisseur Colin Nutley dann aber die üblichen Steinchen ausstreut, die den Weg an die Sonnenseite des Lebens etwas länger und komplizierter machen sollen, kommt jedoch das große Gähnen. Wer „Brot und Tulpen? oder „Sex And The City? mag, wird aber sicher auch hier ein bisschen Erfüllung finden.