Rafiki

Rafiki

Liebesgeschichte zweier Mädchen, die sich nicht lieben dürfen - ihre Väter sind Rivalen und in Kenia ist Homosexualität strafbar.

29.01.2019

Von Madeleine Wegner

Lass uns einen Pakt schließen“, sagt Ziki, „dass wir nie so werden, wie alle anderen. Stattdessen werden wir ...“ Zögernd vervollständigt ihre Freundin Kena den Satz: „Etwas Echtes?“ Die beiden Mädchen blicken auf die Dächer von Nairobi in einen rosa Abendhimmel und träumen von ihrer Zukunft. Ziki will reisen und die Welt kennenlernen, Kena will im Krankenhaus Karriere machen. Vor allem wollen sie beide ausbrechen aus den starren Rollenbildern. Sie wollen mehr vom Leben als gute Ehefrauen zu werden.

Noch sind die Ergebnisse ihrer Abschlussprüfungen offen und damit auch ihre Zukunft. Ziki verbringt ihre Zeit derweil mit Freundinnen und tanzt auf der Straße zu Popmusik. Kena jobbt im Kiosk ihres Vaters, fährt Skaterboard und hängt abends mit ihren Kumpels ab. Ziki zieht gern leuchtend bunte Sachen an, Kena behauptet, ihre Haut reagiere auf zu feminine Kleidung allergisch.

Die beiden Mädchen verbindet mehr, als auf den ersten Blick scheint. Ganz sachte und vorsichtig entwickelt sich zwischen ihnen eine Romanze. Die müssen sie jedoch geheim halten. Denn Zikis und Kenas Väter sind Rivalen. Die beiden Politiker stecken mitten im Wahlkampf. Noch schwieriger allerdings ist: In Kenia ist Homosexualität gesetzlich verboten. Und auch gesellschaftlich ist Homophobie tief verwurzelt.

„Dieser Film soll dort schreien, wo andere Stimmen zum Schweigen gebracht worden sind“, sagt die Regisseurin Wanuri Kahiu. Bezeichnenderweise wurde ihr Film „Rafiki“ mit einem Aufführungsverbot belegt, das erst nach ihrer Klage wieder gelockert wurde. Auch große Gefühle habe sie im afrikanischen Kino nur selten gesehen, sagt die kenianische Regisseurin. So wollte sie die preisgekrönte romantische Kurzgeschichte „Jambula Tree“ von Monica Arac de Nyeko auf jeden Fall verfilmen. „Rafiki“ war der erste kenianische Film in Cannes. In Tübingen feierte er im November bei den Französischen Filmtagen Premiere.

Erzählt vor allem eine wunderbar zarte Liebesgeschichte, von Freiheitsträumen und vom Aufbegehren der Jugend.


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