Papst Franziskus

Papst Franziskus

In Zusammenarbeit mit dem Vatikan entstandener Dokumentarfilm von Wim Wenders über den Papst.

12.06.2018

Von Madeleine Wegner

Natürlich kann man diesem Film von vornherein viel vorwerfen: Wie viel kann ein Dokumentarfilm über den Papst taugen, wenn dieser vom Vatikan in Auftrag gegeben und mitproduziert wurde? Wie sehenswert kann solch ein Film sein, wenn er in keiner Weise das Amt des Papstes in Frage stellt und auch keinerlei Kritik an der Person auf dem Petrus-Thron übt?

Und doch: Wim Wenders ist mit „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“ ein Film mit einer erstaunlichen Wirkung gelungen. So altmodisch es klingen mag, das Wort „erbaulich“ kann diese Wirkung am besten beschreiben. Wie der Titel ankündigt, stützt sich der Film überwiegend auf das gesprochene Wort. Kernstück bilden die Interviews, die Wenders über mehrere Jahre mit dem Papst im Vatikan gedreht hat. Außerdem begleitet der Filmemacher das Oberhaupt der katholischen Kirche auf Reisen, hinzu kommt Filmmaterial des Vatikan-Senders. So sieht man Papst Franziskus mit Gefängnisinsassen, in Jerusalem in Yad Vashem und in Auschwitz, im Flüchtlingslager oder dabei, wie er Fragen von Kindern beantwortet, wie er vor dem US-Kongress spricht und dabei Politiker zu Tränen rührt. Als Rahmen für den Film dienen im Stil alter Stummfilme gedrehte Sequenzen aus dem Leben des Heiligen Franz von Assisi. Diese Parallele ist natürlich naheliegend und wirkt in der filmischen Umsetzung eher unfreiwillig komisch.

Papst Franziskus plädiert in gewissen Bereichen für mehr Armut in einer Zeit der Wegwerfkultur. Außerdem plädiert er für die zum Broterwerb notwendige Arbeit, für das Zuhören, für den Dialog mit der Wissenschaft, für Gastfreundschaft, für ein offenes Lächeln und für Humor. Das dringlichste Problem unserer Zeit sei der Schutz des Planeten.

Die enorme Wirkung dieses Films beruht vor allem auf dem Charisma des Papstes und auf der Hoffnung, die er verbreitet. Dabei sucht er Antworten auf die essentiellen Fragen des Lebens.

Er gibt sich als ein Nonkonformist, der Veränderungen nicht fürchtet, sondern fordert. Wer dieser Mann wirklich ist, bleibt freilich vage. Doch das eigentliche Problem, das wird deutlich bei Bildern wie Besuchen in Krankenhäusern, wo der Papst – begleitet von viel Trara und Kameras – halb verhungerte Kinder streichelt. „Wir wollen und brauchen einen Wandel“, sagt Papst Franziskus – auch mit Blick auf die Kurie. Solche Statements sind natürlich wünschenswert. Doch was sind Worte ohne Taten?

Im besten Sinne erbaulich. Macht zumindest gewisse Hoffnung, dass sich in der Kirche ein wenig verändern könnte.