Nur Gott kann mich richten

Nur Gott kann mich richten

Gefährliches Katz-und-Maus-Spiel mit Moritz Bleibtreu als Ex-Knacki, der seinen letzten großen Coup landen will.

22.01.2018

Von Dieter Osswald

Nur Gott kann mich richten
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Der deutsch-türkische Regisseur Özgür Yildirim hatte mit „Chiko“ einst ein furioses Kino-Debüt geboten, sein „Tatort: Feuerteufel“ mit Wotan Wilke Möhring erzielte 2013 Traumquoten. Für sein aktuelles Werk konnte er sich eine Top-Besetzung sichern: Moritz Bleibtreu als Klein-Ganove, dem jeder Coup misslingt. Birgit Minichmayr als resolute Polizistin, die aus Verzweiflung kriminell wird. Alexandra Maria Lara als reiche Ex von Bleibtreu und Peter Simonischek als dessen grantelnder Papa. Doch was nutzt die ganze Star-Riege, wenn das dünne Drehbuch knietief im Klischee-Sumpf versinkt.

Ex-Knacki Ricky (Bleibtreu) plant mit seinem kleinen Bruder den perfekten Raubüberfall auf Drogenkuriere. Alles geht schief. Die Polizistin (Minichmayr) schnappt sich heimlich die zwei Kilo Kokain. Fiese Albaner-Gangs sinnen auf blutige Rache. So weit, so schlicht. Schlecht wird die Sache, weil kein Klischee-Fettnäpfchen ausgelassen wird. Die kleine Tochter der alleinerziehenden Polizistin ist schwer herzkrank.

Die korrupte Ärztin verlangt viel Schmiergeld für das dringend benötigte Organ, die Bank verweigert jeden Kredit. Während Rickys kleiner Bruder mit dem bösen Schwiegervater in spe sowie der überraschenden Schwangerschaft der Freundin zu kämpfen hat, plagt den Helden ein massives Vater-Trauma.

Peter Simonischek gibt mit fettigem Haar und kettenrauchend dessen sturen Papa, der in trister Hochhaus-Wohnung sein Mecker-Dasein fristet. Als er seinen Ricky nach frisch servierter Eierspeise wieder einmal mit Liebesentzug straft, dreht der frustrierte Sohnemann durch, arbeitet fluchend sein Kindheitstrauma ab und klatscht das Omelett an die Wand.

Die Strafe Schlaganfall folgt auf den Fuß, der große Simonischek wird fortan zum stummen Koma-Statisten im Krankenbett verdammt. Die Minichmayr sieht derweil rot. Bleibtreu sieht noch röter. Am Ende pflastern reichlich Leichen den Weg. Der Möchtegern-Thriller ist da freilich schon längst dramaturgisch verschieden und taugt allenfalls als Genre-Gaudi.

Da hilft auch die Top-Besetzung nichts: Dieser Möchtegern-Thriller versinkt knietief im Klischee-Sumpf.

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Erstellt:
22.01.2018, 16:42 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 55sec
zuletzt aktualisiert: 22.01.2018, 16:42 Uhr

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