Molly’s Game

Molly’s Game

Drama und Filmbiografie über die Profi-Sportlerin Molly Bloom, die sich zur Poker-Prinzessin entwickelt - und dafür verhaftet wird.

07.03.2018

Von Madeleine Wegner

Molly Bloom ist trainiert darauf, zu gewinnen und vor allem: bei Niederlagen wieder aufzustehen. Als junge Profi-Sportlerin will sie sich trotz einer Verletzung der Wirbelsäule für die Olympischen Spiele qualifizieren. Sie stürzt. Und sie steht wieder auf. Sie will zwar Jura studieren und später ein Unternehmen gründen. Aber dazu kommt es nicht. Schon bald wird sie in Los Angeles und später auch in New York exklusive Poker-Runden organisieren, bei denen Hollywood-Stars, Millionäre und eben auch russische Mafiosi mit am Tisch sitzen. Sie genießt es, ein unentbehrlicher und damit ebenfalls mächtiger Teil dieser Welt der Mächtigen und (Einfluss-) Reichen zu sein.

Molly Bloom hat über ihre Geschichte bereits das Buch „Molly’s Game“ geschrieben, Aaron Sorkin (der unter anderem das Drehbuch zu „The Social Network“ schrieb) hat für diese Verfilmung das Drehbuch angefertigt und auch die Regie übernommen. Dazu hat er eng mit Molly Bloom selbst zusammengearbeitet. Auch im Film scheint sie ihre Geschichte selbst zu erzählen: Die Stimme kommt als Voice-over aus dem Off, das ist gelungen umgesetzt und überzeugt. Zugleich macht es deutlich: Dies ist Mollys Version der Geschichte. So wiederholt der Film das heldenhafte Ideal, dem Molly Bloom auch im Angesicht einer Gefängnisstrafe folgt, geradezu mantraartig: Alles will sie auf die eigene Kappe nehmen, niemanden verraten, keine Karrieren und Familien zerstören. In diesem Ringen mit ihrem Anwalt Charlie (Idris Elba) bekommt der ansonsten unterhaltsame und spannende 140-Minüter deutliche Längen.

In der Rolle der Molly glänzt auf der Leinwand Jessica Chastain. So richtig nah ran lässt Sorkin seine Zuschauer jedoch nicht an Blooms Charakter, allenfalls der Blick ins Dekolletee gerät hier tief. Auch das angespannte Verhältnis zum fordernden Vater (Kevin Costner), das viele Verhaltensweisen Blooms erklären könnte, klärt sich letztlich allzu klischeemäßig.

Überhöht die „Pokerprinzenssin“ Molly Bloom zur edlen, moralischen Heldin, die sich für ihre Ideale selbst opfern würde.