Lux - Krieger des Lichts

Lux - Krieger des Lichts

Franz Rogowski will als Superheld des Alltags die Welt ein bisschen besser machen. Doch dann soll er gegen echte Verbrecher kämpfen.

09.01.2018

Von Madeleine Wegner

Torsten macht Liegestütze auf dem Dach. Torsten springt Seil. Im Hintergrund sind die benachbarten Plattenbauten zu erkennen. Torsten macht Kraftübungen. Torsten joggt durch Berlin. Torsten ist ein Superheld.

Wenn er sein selbstgebasteltes Kostüm anlegt – die mit schwarzem Tape beklebte Maske, ein wehender dunkler Umhang, das Logo „L“ auf der Brust – dann wird er zu „Lux“, zum „Krieger des Lichts“. Als Superheld verteilt er liebevoll zusammengestellte Plastiktüten (Wattestäbchen, Obst und Klopapier) an Obdachlose.

Das Spielfilmdebüt von Daniel Wild zeigt einen schrägen, naiven Typen, der auf sein Herz hören und etwas Gutes in die Welt tragen möchte. Das macht Torsten (Franz Rogowski) so liebenswert. Doch traut der Film seinen eigenen Figuren nicht so recht über den Weg und gräbt ihnen das Wasser ab. Deshalb musste wohl noch eine zweite Geschichte her, die als Rahmenhandlung fungiert. Schade, dass sich Wild in seinem Film nicht komplett auf seinen Helden eingelassen hat. So gibt es nun ein Filmteam, das Torsten auf seinen Streifzügen durch die Stadt begleitet, das hinter die Maske des Alltagshelden schauen will und dazu etwa auch Torstens Mutter interviewt (großartig: Eva Weißenborn).

Während Lux auf dem Hochhausdach sitzt und in die Ferne schaut, sagt er so Sachen wie: „Jeder von uns trägt einen Helden ins sich. Wir müssen ihm nur Vertrauen schenken, dann zeigt er sich auch.“ Oder: „Ein Held kann auch jemand sein, der wenig Kraft hat, aber diese für das Gute einsetzt.“ Nachdem einiges in die Hose geht, feiert Lux sogar einen Erfolg im Kampf gegen eine Immobilienfirma. Doch das reicht dem Filmteam nicht. Angetrieben von einem Bösewicht-Produzenten, muss da noch mehr passieren, muss die Geschichte noch spektakulärer werden. So gerät das Projekt Lux mehr und mehr zur Truman-Show.

Zeigt einen liebenswert naiven Protagonisten, dem die Geschichte allerdings zu wenig zutraut.