Le Grand Bal - Das große Tanzfest

Jedes Jahr kommen mehr als 2000 Menschen in der französischen Auvergne zusammen, um sieben Tage und acht Nächte lang zu tanzen. In Workshops tagsüber erlernen sie Mazurka, Musette, Walzer, Pizzicata und andere Folktänze. Abends beim „großen Ball“ zu Live-Musik in verschiedenen Zelten tanzen sie bis in die Morgenstunden. „Tanzen ist der Kampf gegen alles, was uns zurückhält, gegen alle Last, gegen alles, was uns schwerfällig macht“, sagt eine Frau aus dem Off.

Mit „Le Grand Bal – Das große Tanzfest“ ermöglicht Regisseurin Laetitia Carton einen Einblick in eine offenbar bewegende Woche voller Begegnungen. In ihrem Dokumentarfilm zeigt sie Menschen, die eine Woche lang kaum schlafen, um so viel wie möglich tanzen zu können. Sie zeigt Küchenmitarbeiter, die selbst bei der Essenausgabe tanzen. Sie zeigt Paare, die sich mit geschlossenen Augen im Takt wiegen und eine Menschenmenge, die sich zur Musik m Gleichschritt bewegt.

„Sich aufzulösen und dabei doch präsenter denn je zu sein“, sagt die Stimme aus dem Off, das sei das Faszinierende an dieser Art des Tanzes. Doch auch den Schattenseiten dieses Festivals gibt Carton Raum. Enttäuschte Besucherinnen berichten davon, dass sie als Anfängerinnen immer wieder stehengelassen werden. Mehrere Besucherinnen berichten, dass sie während des Balls unangenehm berührt wurden und sich belästigt gefühlt haben.

Leider fehlt dem Dokumentarfilm eine schlüssige Idee, um von diesem zweifellos erstaunlichen Tanzereignis zu erzählen. Gelegentlich ist die Erzählerin aus dem Off zu hören, die von eigenen Erfahrungen erzählt und über in poetischen Worten über das Tanzen philosophiert. Doch wirklich nah kommt man den Musikern und Tänzern des Festivals nicht. Die Kamera gibt dem Zuschauer zwar das Gefühl, mittendrin zu sein, liefert jedoch kaum überraschende Bilder, die im Kopf hängen bleiben. So ist der Dokumentarfilm letztlich in erster Linie eine Collage aus Beobachtungen und Eindrücken, eingefangen während dieses Tanzfestes.

Wer vielen Menschen gern beim Tanzen vieler verschiedener Folktänze zusieht, ist hier genau richtig.