Late Night

Late Night

Emma Thompson spielt in der Komödie eine Talkshow-Gastgeberin. Vor dem Karriere-Aus soll sie ausgerechnet eine unerfahrene junge Frau retten.

27.08.2019

Von Madeleine Wegner

Sie ist die Grande Dame der Late-Night-Shows: Seit fast 30 Jahren ist Katherine Newbury der Star ihrer eigenen Fernsehshow. Dies ist ihr Lebenswerk. Doch im Laufe der Zeit hat sie gar nicht bemerkt, wie ihr Erfolg verblasst ist, wie sie an Biss verloren hat und ihre Show langweilig geworden ist. Völlig schockiert ist Katherine, als sie erfährt, dass sie ersetzt werden soll – ausgerechnet von einem Mann, von einem jungen, niveaulosen Stand-up-Comedian.

Katherine ist die einzige Frau in einer Männerdomäne. Sie duldet allerdings auch keine anderen Frauen neben sich. Und ihre narzisstische, ignorante und arrogante Art scheint sie sich mit der Zeit bei den Männern abgeguckt zu haben. Doch nun, da Katherines Lebenswerk auf dem Spiel steht, muss sie etwas ändern und alles versuchen, ihre Show zu retten. Also engagiert sie aus Trotz eine Frau und landet damit zufällig einen Glücksgriff: Molly hat zwar keine Erfahrung im Showbusiness, dafür ist sie talentiert und bringt frischen Wind in die angestaubte Fernsehwelt. Und natürlich erlebt sie – als Frau mit indischen Wurzeln – enormen Gegenwind.

Mindy Kaling spielt Molly. Die Schauspielerin und Autorin hat außerdem das Drehbuch für „Late Night“ geschrieben. Zusammen mit Nisha Ganatra, einer kanadischen Regisseurin mit indischen Wurzeln, ist ein eher mäßig originelles Plädoyer für Vielfalt in der Arbeitswelt entstanden. Doch „Late Night“ ist witzig in Dialogen und Situatione (auch wenn sie noch mehr Biss vertragen hätten), vorangetrieben von den beiden Protagonistinnen.

Vor allem ist „Late Night“ ein glaubwürdiges Porträt einer Karriere-Frau, die für ihren Job lebt und dabei beinahe sich selbst

aus den Augen verloren hat. Letztlich lohnt sich ein Kinobesuch

jedoch allein schon für das brillante Spiel Emma Thompsons.

Es ist ein Vergnügen, sie als als

abgeklärte, nach Exzellenz strebende Showmasterin zu erleben, die erst am Rande des Abgrunds zögerlich auftaut.

Mäßig einfallsreiche Story, dafür ist Emma Thompson in der Rolle der kühlen, abgebrühten Showmasterin brillant.

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