Kursk

Kursk

Historiendrama um ein gesunkenes russisches U-Boot, in dem 23 Männer um ihr Leben kämpfen, während die Regierung die Katastrophe vertuschen will.

10.07.2019

Von Dorothee Hermann

Klaustrophobische Konstellationen sind eine Spezialität des dänischen Regisseurs und „Dogma“-Mitbegründers Thomas Vinterberg („Das Fest“, „Die Kommune“). Diesmal befinden sich die Eingeschlossenen nicht in einer privaten, sondern in einer militärischen Sonderzone, durch tonnenweise Stahl und die Tiefe des Meeres gleich doppelt abgeschottet: Es ist die Besatzung des im August 2000 verunglückten russischen Atom-U-Boots „Kursk“.

Das Unterwasser-Drama ist kein Dokumentarfilm. Durch die Explosion eines defekten Torpedos waren damals alle 118 Seeleute ums Leben gekommen. Vinterberg lässt 23 von ihnen in einer teilweise gefluteten Kammer überleben, wo ihnen Angst, Hunger, Kälte und der Kampf gegen das überall eindringende Wasser zusetzen.

Inmitten der schweren Maschinerie, die von Anfang die düstere Ambivalenz ausstrahlt, vom Kriegsgerät zum ewigen Sarg mutieren zu können, versucht Kapitänleutnant Michail Averin (Matthias Schoenarts), selbst nicht durchzudrehen und auch andere davon abzuhalten. Doch bei den Szenen an Land, auf scheinbar sicherem Grund, weicht die Beklemmung ebenfalls nicht: Die frustrierenden Versuche der Frauen, allen voran Michails Frau Tanya (Léa Seydoux), den russischen Offiziellen Dampf zu machen, können einen verzweifelt wütend machen. Die Familien ernten nur Floskeln und Vertröstungen, während Admiralität und Regierung Hilfsangebote von Briten und Norwegern wiederholt ausschlagen.

Der kleine Mischa (Artemiy Spiridonov) scheint von Anfang an alles zu ahnen – stellvertretend für die 71 Kinder, die bei dem Unglück ihre Väter verloren. Und aus dem Spiel, wie lange er in der Badewanne unter Wasser die Luft anhalten kann, wird tödlicher Ernst: Wer am längsten durchhält in der unergründlichen Unterwasserwelt.

Fiktive Dramatisierung der Havarie des russischen Atom-U-Boots „Kursk“ – ganz ohne äußeren Feind.

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