Knives Out - Mord ist Familiensache

Knives Out - Mord ist Familiensache

Der überraschende Tod eines Familienpatriarchen und Krimiautors sorgt für ein wendungsreiches Detektiv- und Verwirrspiel.

31.12.2019

Von Madeleine Wegner

Knives Out - Mord ist Familiensache

Harlan Thrombey, ein erfolgreicher Krimiautor und eigensinniger Patriarch einer Großfamilie, feiert rüstig seinen 85. Geburtstag. Doch am nächsten Morgen findet ihn seine Haushälterin tot auf der Chaiselongue in seiner Dachkammer. Es sieht aus wie Selbstmord.

Doch hat sich der lebensfrohe Senior und Bestsellerautor wirklich selbst das Leben genommen? Und warum unterstützt der berühmte Privatdetektiv Benoit Blanc die Polizisten bei ihren Ermittlungen?

Schnell stellt sich heraus: Jeder hat ein Motiv, denn in dem bunt zusammengewürfelten Familienclan ist natürlich längst nicht alles so rosig, wie es auf den ersten Blick scheint. So entspinnt sich eine ganz klassisch wirkende Detektivgeschichte, die dramaturgisch intelligent aufgezogen ist.

Rian Johnson („Star Wars 8: Die letzten Jedi“) zeichnet als Regisseur und Drehbuchautor verantwortlich. Etwas zu auffällig beiläufig verpackt er seine politischen Seitenhiebe: Da ist der rechtsgesinnte Enkelsohn, der es vorzieht, in sozialen Netzwerken seine Meinung zu verbreiten. Da ist die wenig glaubwürdige Liebenswürdigkeit gegenüber der Pflegerin, die „schon fast zur Familie gehört“ und die aus Brasilien kommt. Oder war es doch Uruguay? Oder Venezuela?

Dem großartigen Ensemble bei seinem Krimi-Kammerspiel zuzusehen macht mindestens ebenso viel Spaß, wie das Verwirrspiel zu beobachten. Herausragend sind etwa Jamie Lee Curtis als kühle, taffe Patriarchen-Tochter Linda, Toni Collette als Kosmetik-Guru und Michael Shannon als humpelnder Verlagsleiter.

Eine besondere Rolle nimmt Pflegerin Marta (Ana de Armas) ein: Sie scheint die einzige Unverdächtige auf dem prächtigen Anwesen zu sein. Kein Wunder, dass Detektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) die junge Frau in seine Ermittlungen einbezieht, wobei ihm Martas ungewöhnliche Eigenart zugute kommt: Sie kann nicht lügen, ohne sich kurz darauf übergeben zu müssen.

Das üppig ausgestattete Familienchalet bietet eine hervorragende Kulisse für diesen geradezu altmodisch wirkenden Krimi, der mit einem Blick für Details ansprechend gefilmt ist (Steve Yedlin). Nach gut ihrer Hälfte gerät die Geschichte zwar ins Stocken, hält jedoch noch genügend Wendungen parat, um seinen Schwung zurückzugewinnen.

Ein tolles Ensemble mit Staraufgebot. Der Fall lahmt gelegentlich, bringt dann jedoch immer wieder einen neuen Dreh.

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Erstellt:
31.12.2019, 00:33 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 02sec
zuletzt aktualisiert: 31.12.2019, 00:33 Uhr

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