Kindeswohl

Kindeswohl

Emma Thompson muss als Richterin entscheiden, ob ein Leukämie kranker Junge gegen seinen Willen eine Bluttransfusion erhält.

28.08.2018

Von Madeleine Wegner

Das Blut ist die Essenz des Lebens und damit ein einzigartiges Geschenk Gottes. Davon ist der 17-jährige Adam angeblich ebenso überzeugt wie seine Eltern. Sie sind Zeugen Jehovas. Mutter und Vater sitzen nun im Gerichtssaal, weil sie ihrem an Leukämie erkrankten Sohn eine Bluttransfusion verweigern. Richterin Fiona Maye (Emma Thompson) muss nun über das Leben des fast volljährigen Jungen entscheiden. Die Richterin, die zuvor noch so sachlich und souverän über das Schicksal von Siamesischen Zwillingen bestimmt hat, entscheidet sich nun für einen äußerst ungewöhnlichen Weg: Sie will trotz des Zeitdrucks persönlich mit Adam (Fionn Whitehead) im Krankenhaus sprechen.

Um eigene Kinder zu bekommen, dafür hatte sie sich in ihrem Leben nie Zeit genommen. Immer weniger Aufmerksamkeit hat sie im Laufe der letzten Jahre auch ihrem Ehemann (Stanley Tucci) geschenkt. Bis dieser eines Tages seine eigenen Konsequenzen zieht und seine Frau mit einem Wunsch komplett vor den Kopf stößt: „Ich möchte eine Affäre.“ Fionas Welt bricht zusammen, während sie eine Entscheidung im Fall Adam treffen muss.

Theaterspezialist und Regisseur Richard Eyre hat mit „Kindeswohl“ den gleichnamigen Roman von Bestsellerautor Ian McEwan verfilmt. Kürzlich war bereits die Verfilmung der McEwan-Novelle „Am Strand“ von Dominic Cooke im Kino zu sehen.

In „Kindeswohl“ fransen die Erzählfäden spätestens ab der Mitte des Filmes aus und finden bis zum Ende nicht wieder zusammen. So ist das Problem an Eyres Drama letztlich: Weder die Geschichte noch die Figuren wollen im Laufe der gut hundert Minuten so recht an Substanz gewinnen.

Wenig überzeugende Charaktere und eine Geschichte, die nicht so recht weiß, was sie eigentlich erzählen will.