Kartoffelsalat - Nicht fragen!

Kartoffelsalat - Nicht fragen!

Youtube-Star Freshtorge spielt in der chaotischen Komödie einen Außenseiter, der an seiner neuen Schule gegen eine Zombie-Epidemie vorgeht.

20.07.2015

Von Klaus-Peter Eichele

Kartoffelsalat - Nicht fragen!

Einerseits wird dem Kino der Tod prophezeit, weil die jungen Leute Filme nur noch im Internet gucken. Andererseits zieht es deren Macher, sobald sie im Netz zum Star aufgestiegen sind, flugs hinaus aus dem muffigen YouTube-Kanal auf die Glanz und Gloria versprechende Großleinwand. So ist das zumindest im Fall des jungen deutschen Komikers Freshtorge, dessen Online-Sketche von Millionen Minderjährigen angeklickt werden und der nun seinen ersten Kinofilm präsentiert.

Mit dem Plattform-Wechsel ist immerhin keine Tilschweigerisierung verbunden: Statt weichgespülter Familienkomödie regiert weiterhin derber Slapstick. Zudem ist die Welt hinter all den Grimassen, Körper- und Sprachverrenkungen („Die Quarantäne wird unter die Schule gestellt?) eine verblüffend schaurige. Schüler begehen im Stundentakt Suizid, derweil sich der Direktor die Hände reibt, weil er wieder einen Loser los geworden ist. Die Polizei feiert deppert ein Grillfest, während um sie herum das Böse tost.

In diesem Pfuhl des Schwachsinns gedeiht Hauptfigur Torge zum Einäugigen unter Blinden. Nachdem er von einer Eliteschule geflogen ist, tut sich der vermeintliche Totalversager auch an seiner neuen Penne schwer, Freunde zu finden. Da trifft es sich gut, dass gerade ein Virus grassiert, das Lehrer und Mitschüler zu Zombies macht. Denn erstens kann er sich nun mit seiner Angebeteten in einem Klassenzimmer verschanzen und zweitens ist er der einzige, der ein Mittel gegen die Epidemie parat hat.

Das klingt mehr nach Bierlaune als nach Drehbuchseminar, und oszilliert im Resultat zwischen unbekümmert anarchisch und nervensägend holprig. Wüster Klamauk wechselt mit netten Running Gags, wenn etwa Floskeln ("Das ist doch Käse") eins zu eins visualisiert werden. Erwachsene dürften nach der Hälfte genug gesehen haben, aber fürs Jungvolk gibt es deutlich dümmeres.

Mit ein bisschen Disziplin könnte aus Freshtorge ein deutscher Stan Laurel werden.